Endstation Lehrte: Pokalaus in Runde eins

Am gestrigen Sonntag hatte die Vorbereitung ein Ende und der Auftakt in die Pflichtspielsaison stand an. In der Eisenbahnstadt Lehrte ging es um den Einzug in die zweite Runde des Bezirkspokals. Nach über einer Dekade Oberliga und Niedersachsenpokal mussten sich die Anhänger des SVA erst einmal umstellen, denn vieles war doch anders. Immerhin eins bleibt: Das traditionelle Aus in Runde eins.

Stotterstart in die erste Halbzeit

Nur ein paar Minuten mit der S-Bahn mussten die Fans der Blauen absolvieren, um in die Eisenbahnstadt Lehrte zu gelangen. Der Knotenpunkt des Gleisverkehrs lud zum Pflichtspielauftakt und hatte zur Streckeneröffnung gar ein eigenes Volksfest organisiert. Wenig erinnerte auf dem Platz an Oberligafußball und Niedersachsenpokal, vielmehr wurden Erinnerungen an eigene bescheidene Versuche im Fußball wach. Der heimische SV 06, jüngst aus der Kreisliga aufgestiegen, war von Beginn an motiviert und zeigte Einsatz um jeden Ball. Die Blauen kamen nicht ins Spiel und gefährlich wurde es eher in der eigenen Hälfte. Nach 20 Minuten kamen die Gastgeber zur nicht unverdienten Führung, nachdem sich die Blauen defensiv ähnlich behäbig anstellten wie eine Diesellok auf dem Rangierbahnhof und auch Keeper Dominik Grimpe zweimal das falsche Gleis befuhr. Führung für die Eisenbahner! Das hatten sich die Blauen aber anders vorgestellt. Die tatsächlich erste Torannäherung gelang Yannick Bahls nach 22 Minuten und nach einer knappen halben Stunde bekam der SVA mehr Druck auf den Kessel. Eine gute Ecke nach 33 Minuten, eine gute Chance durch Aron Gebreselasie nach 37 Minuten und ein verzogener Schuss von Anis Nehme aus fünf Metern sowie nach Pass von Lukas Nensel drei Minuten später standen auf der Fahrplananzeige, dennoch ging es mit einem Rückstand in die Lokhalle.

Aus im Elfmeterschießen

Der dänische Schaffner Henrik Larsen brachte den japanischen Schnellzug Shin Akimoto zur Pause und dieser hätte nach drei Minuten die Verspätung direkt aufholen können, schoß aber freistehend über die Bahnhofshalle. Nach 51 Minuten egalisierte der SVA, einen schönen Ball von Lukas Nensel, dem Lokomotivführer, verwertete Aron Gebreselasie aus kurzer Distanz. Defensiv wurden die Blauen selten gefordert, aber fast jedes Mal wurde es auch gefährlich. Zunächst leistete sich Dominik Grimpe eine Unsicherheit, dann hätten die Eisenbahner nach knapp einer Stunde in Führung gehen müssen, verpassten aber die Abfahrt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der SV Arminia bereits zwei falsche Einwürfe fabriziert und keinen Unterschied zwischen den Klassen aufgezeigt. Dem Gastgeber schien aber zusehends die Puste auszugehen und so hätte Abdullah Jankir erst per Kopf die Führung erzielen können, bevor Lukas Nensel nach 70 Minuten eben jene besorgte. Das war aber höchste Eisenbahn! Der Gegner konditionell in den Seilen, den Rückstand gedreht und das Momentum auf der eigenen Seite. Nun müsste das Spiel doch nach Hause zu bringen sein. Aber nicht mit den Blauen, die nun den Fahrbetrieb komplett einstellten und den Gastgeber zurück brachten. Fortan spielte nur noch 06 und die Blauen konnten sich weder befreien noch das Spiel beruhigen. Rettete Dominik Grimpe noch mit Bravur in Minute 84 war es zwei Minuten später soweit. Die Blauen leisteten sich ein Slapsticktor allererster Güte und das Spiel war wieder ausgeglichen. Alles anrennen half nichts, das Spiel ging ins Elfmeterschießen. Neun von zehn Schützen trafen und so ist immer einer der Dumme, aber ganz ohne Vorwurf wurde das Spiel in den über 90 Minuten vorher verloren und nicht vom Punkt. Blankes Entsetzen auf den Rängen und ein feiernder Gastgeber, der sich diesen Sieg mit absoluten Willen und Einsatz wirklich verdient hatte. Dem SVA bleibt nun eine Woche Zeit, die Verkehrswende einzuleiten. Vielleicht verkehrt der SVA-Express ja am kommenden Samstag in umgekehrter Wagenreihung. Schlecht wärs nicht.

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