Arbeitssieg in Bruchhausen-Vilsen

Die längste Auswärtsfahrt der Saison stand im Zeichen den frischen Wassers im Doppeldorf mit der überregional bekannten Quelle. Die Vilsa-Quelle wurde erst 1909 entdeckt und versorgt seitdem durstige Niedersachsen mit Erfrischungsgetränken. Es kann kein Zufall sein, dass nur ein Jahr später der SV Arminia gegründet wurde und mit Pferdedroschken angeliefertes Mineralwasser dafür gesorgt haben wird, dass die Blauen früh in vollem Glanze erblühten. Irgendwie so wird es sich zugetragen haben und nun kehrten Henrik Larsen und seine Mannen zurück zur Quelle und besuchten den wackeren Aufsteiger SV Bruchhausen-Vilsen für ein Landesligaspiel.

Starke erste Halbzeit und die Führung

Henrik Larsen vertraute seiner Fünferkette und dem Defensivduo David Sitzer und Anis Nehme davor. Auf den Flügeln wirbelten Shin Akimoto und Frank „The Tank“ Emeka Munu hinter Sturmspitze Aron Gebreselasie. Die Gastgeber hatten zuletzt in Ochtersum bewiesen, dass sie keine Flaschen sind und betrachten die Landesliga durchaus aus Mehrwegbehälter. Die Arminen kamen gut ins Spiel und durch Anis Nehme zu einem ersten Freistoß, der aber keinen Pfand einbrachte. Das erste Mal spritzig wurde es nach einer Ecke, die David Sitzer per Kopf knapp am Kasten der Gastgeber vorbeisetzte. Nur eine Zeigerumdrehung später versuchte es Frank „The Tank“ Emeka Munu aus 16 Metern sehenswert, sein Schuss verfehlte den Quell der Freude nur knapp. Auf der anderen Seite musste Dominik Grimpe nach 15 Minuten erstmals eingreifen, war aber zur Stelle. Das natürliche, unterirdische Quellwasser wurde fortan nur in blau ans Tageslicht gespült, es war ordentlich Druck auf dem Brunnen. Aron Gebreselasie schickte Shin Akimoto auf die Reise, aber knapp zu spät und damit ins Abseits. Nach Ecke des ukranischen Durstlöschers Vladyslav Pronko nagelte David Sitzer das Runde an das Eckige des Gewinnunsortes und sorgte so für ausperlendens Kohlenstoffdioxid am Gebälk, aber nicht für die Führung. Diese besorgte dann Anis Nehme per Foulelfmeter nach 28 Minuten ganz klassisch, nämlich abgestanden still abgeklärt. Zuvor wurde David Sitzer im Strafraum gelegt. Die Führung war hochverdient und der SVA spielte auf das zweite Tor, welches hier der Deckel auf dem Wassertopf gewesen wäre. Malik Dieudonne Mamadou dribbelte sich durch, kam aber nicht zum Abschluss und auch der emsige wie glücklose Aron Gebreselasie sorgte nicht für den erlösenden Torsprudel. Einen Brand im Strafraum des SVA galt es noch zu löschen, aber dafür gibts ja Dominik Grimpe und so ging es mit Führung in die Kabine und zum bereitgestellten Mineralwasser, was selbstredend, wir wissen es doch alle, nicht mehr generisch Selters genannt werden darf. Der zahlreiche wie sangeslustige Anhang des SVA kühlte die Kehlen indes mit einer anderen herrlichen Erfindung, bei welcher dem Wasser noch Hopfen und Malz zugemischt werden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Blauen machen sich das Leben selbst schwer

Die zweite Halbzeit war eine ganz andere andere Kiste als der erste Durchgang und das hatte einen Grund. Zunächst verpasste Anis Nehme nach Abschluss von Aron Gebreselasie die Vorentscheidung, dann schwächte sich der SVA selbst. Ähnlich dämlich wie das Schütteln einer Mineralwasserflasche verhielt sich Innenverteidiger Araz Amo, der zunächst gelb für ein Foul sah und nur wenig später einen Einwurf unsportlich unterband. In der deutschen Mineral- und Tafelwasserverordnung steht hierfür die gelb-rote Karte zur Strafe ausgeschrieben und damit verbunden der Ausschluss vom Rest des Spiels. Die Blauen fortan zu zehnt gegen einen Gegner, den man bis dahin eigentlich absolut im Griff hatte. Das Wasser wurde nun still und der SV Bruchhausen-Vilsen hatte nur eine Minute später eine erste richtig dicke Chance, als sich ein Wasserträger im Strafraum durchsetzte, an Dominik Grimpe vorbeizog und alles auf den Ausgleich wartete. Stattdessen lief der Spieler in Richtung Toraus und spielte von dort den Ball ins abseits. Glück für die Blauen! Auch die nächste Aktion verlief zu Gunsten der Jungs aus Bischofshol, als der eingewechselte Ahmed Belgacem sich erst überlaufen ließ und dann den Gegner im eigenen Strafraum derart zu Fall brachte, dass dies einen Elfmeter wert gewesen wäre. Die Dinge begannen aus dem Ruder zu laufen. Der SVA entlastete kaum noch und wirkte angeschlagen. Aron Gebreselasie wurde ins Mittelfeld zurückgezogen und hatte fortan keinen Zugriff mehr, David Sitzer spielte den Ball mit der Hacke und leitete so einen weiteren Angriff der Hausherren, die schön kombinierten und den Ball scharf vors Tor brachten. Dort hämmerte der Bruchhausener Stürmer den Ball unbedrängt aus etwa drei Metern an die Latte. Dominik Grimpe hätte seine Kronkorken nicht mehr dazwischenbekommen. Ein seltener Entlastungsangriff der Blauen landete im Tor, wurde aber zurückgepfiffen bevor der mitgereiste Anhang das nächste Kuriosum erlebte. Die ausgelaugten und tapfer verteidigten Arminen waren mit ihren Kräften am Ende und wechselten endlich. Doch statt dem Letten Aleksejs Petrovs oder Abdulmalik Abdul brachte Henrik Larsen seinen Co-Trainer Philip Rietzke, der im Sommer eigentlich seine Laufbahn beendet hatte. Das Staunen war groß und tatsächlich bekam der Eingewechselte zwei scharfe Pässe in die Spitze serviert, aber die Spritzigkeit ist nach der langen Auszeit noch nicht wieder zurückgekehrt. Im Gegenzug ein letzter Angriff der Hausherren, die freistehend Dominik Grimpe in die Arme köpften und der langersehnte Abpfiff. Soviel Kribbelwasser hätte es nun wirklich nicht sein müssen. In der ersten Halbzeit versäumte der SVA die Entscheidung und zeigte erneut, dass das Toreschießen bisher eher medium funktioniert. In der zweiten Halbzeit schwächte man sich selbst, aber Kampf und Einsatz passen und am Ende gilt es wenig zu meckern, wenn das neunte Spiel in Folge keine Niederlage auf dem Spielbericht notiert wird. Sechs Spiele davon wurden sogar siegreich bestritten und das sollte ein großes Lob wert sein. Das Glas ist halb voll in Bischofshol und etwas Erfrischung tut doch auch mal gut.

Die Zwote siegt immer weiter

Die Erfolgsserie der Zwoten hält ebenfalls an. Auf heimischen Geläuf konnte die Zweitvertretung von Iraklis Hellas mit 2:1 geschlagen werden und die Tabellenführung in Sichtweite verbleiben. Am kommenden Wochenende haben beide Truppen spielfrei. Die Erstvertretung testet am Dienstag, den 28.10. beim TSV Stelingen, wo ein gewisser Marc-Benjamin Klusmann inzwischen weder sich noch Ball noch Gegner schont und darauf brennt, gegen die Blauen nochmal ein paar Grätschen auszupacken. Hinterher sollte es ein oder zwei Kaltgetränke geben, vielleicht sogar Mineralwasser.

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