Unentschieden gegen Iraklis Hellas
Endlich wieder Heimspiel im Fiußball-Olymp von Bischofshol. Die blauen Götter um ihren Mentor, dem dänischen Abwehrstrategen Henrik Larsen empfingen die Hellenen aus Hainholz, die sich nach dem Helden Herkules benannten und mit Löwenfell, Bogen, Köcher und Keule bewaffnet um den Einzug in den Sitz der Götter kämpften. Knapp 350 Fans pilgerten zum Wallfahrtsort und waren bestens vorbereitet. Niemand erwartete feine Spielzüge, Offensivstafetten oder gepflegte Kurzpässe. Die Freunde des eher niedrigschwelligen Segments kamen vielmehr auf ihre Kosten.
Iraklis tapfer in Halbzeit eins
Nun muss man nicht sonderlich belesen sein, um sich mit griechischen Heldensagen auszukennen. Vielmehr gehört es zur üblichen Wochenendlektüre, sich bei einem Glas kretischem Rotwein mit den Geschichten von Herkules, griechisch Iraklis genannt, seinem Vater Zeus, seinen diversen Ehefrauen und seiner großen Widersacherin Hera zu beschäftigen. Es ist überliefert, dass Herkules zwölf Arbeiten zu erledigen hatte, die ihm Hera auferlegte. Grund war so eine Art Wehrdienstverweigerung, aber das würde hier zu weit führen. Eine erste Aufgabe des tapferen Hellenen bestand darin, seinen dänischen Widersacher auf dem Spielfeld weg von einer Fünferkette zu locken und ihm eine Sechserkette aufzuerlegen. Da sich Araz Amo zunächst auf dem Spielbogen wiederfand, dann aber nicht zu Beginn des Spiels auf dem Platz stand, werden wir nie herausfinden, wie sich die vier Innenverteidiger des SVA formiert hätten. Es begann also die handelsübliche Füngerkette, die nach vorne durch David Sitzer und Anis Nehme bewacht wurde und Entlastung durch Lukas-Nigel Nensel und Frank „the Tank“ Emeka Munu erfahren sollte. Den ersten Torabschluss hatten die Blauen nach fünf Minuten durch Aron Gebreselasie, der aber nicht zum Torerfolg führte. Damit hatten die Griechen die erste der Herkulesaufgaben erfüllt und die einzige Torchance der Arminen im ersten Durchgang vertrieben. Die zweite Aufgabe der Hellenen bestand darin, Aron Gebreselasie zu ermüden, indem sie ihn häufig ins abseits stellten. Dies gelang in den ersten zwanzig Minuten mehrfach und auch diese Aufgabe war erfüllt. Nun sollte die neunköpfige Hydra erlegt werden, was im Fußballjargon übersetzt bedeutet, einen Torchance mittels Elfmeter durch eine Schwalbe zu kreieren. Auch diese Aufgabe wurden von den Hellenen erledigt, aber Schiedsrichter Nils-Rene Voigt blieb tapfer und verhängte keinen Strafstoß. Zu offenkundig war das Schauspiel. Während die Blauen ihre eine Torchance bereits verspielt hatten, eröffnete sich den Hellenen die ihrige in der 30. Minute, als der Ball nach 31 Minuten an den Pfosten klatschte. Der Rest der Halbzeit war ähnlich ansehnlich wie das Ausmisten der Rinderställe des Augias, aber auch ein gutes Heldenepos braucht mal eine Ruhepause. Halbzeit. In den Katakomben wurden einige Karaffen gereicht und die Blauen verteidigten ihr Gehäuse bis hierher erneut tapfer.
Zwei Tore aus dem Nichts
Die zweite Halbzeit passte sich nahtlos der ersten Halbzeit an und erinnerte an die vergangenen Partien gegen Bruchhausen-Vilsen oder in Halvestorf-Herkendorf. Ein zerfahrenes Spiel ohne Torchancen und ohne Spielidee einerseits, mit einer disziplinierten und sicheren Abwehr andererseits. Nach zwanzig Minuten waren es die Gäste, die sich an ihre Aufgaben erinnerten und den nemeischen Löwen erlegen wollten. Zunächste rettete Moritz Alten stark, dann ging der nächste Abschluss ans Außennetz und zum Abschluss dieser fünf Minuten parierte Dominik Grimpe riesig, der bereits kurz nach der Pause sein ganzes Können aufbieten musste, um die menschenfressenden Pferde des Diomedes zu zähmen. Aus dem Nichts dann die Führung für den SV Arminia, als sich zunächst der Gästekeeper verschätzte, der eingewechselte Shin Akimoto denn Ball aufs Tor bringen wollte und dann letztlich der ebenfalls eingewechelte Aleksejs Petrovs den Ball über die Linie wuppte. Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet! Die Führung der Hausherren hielt jedoch keine zwei Minuten, denn bei nächster Gelegenheit glichen die Hellenen aus. Die goldenen Äpfel der Hesperiden wurden in Form eines Foulelfmeters dargereicht und durch eine List in Form einer Körpertäuschung zum Ausgleich verarbeitet. Zweimal ging der SVA nun in Folge spät in Führung, zweimal wurde der Ausgleich durch einen Elfmeter hinnehmen müssen. Eine Torchance hatte das Spiel noch zu bieten. Frank „the Tank“ Emeka Munu zwirbelte sich durch den gegnerischen Strafraum, der kretische Stier ließ sich nicht einfangen und scheiterte doch am Aluminium. Der SV Iraklis Hellas brachte den Punkt über die Zeit und damit den Wachhund Kerberos aus der Unterwelt ans Licht. Unverdient ist dieser Punkt gewiss nicht, die Torchancen hätten sogar einen Sieg der Hainhölzer möglich erscheinen lassen, die ihre Aufgaben erledigt haben. Die Blauen bleiben weiterhin ungeschlagen, bringen aber erneut eine Führung nicht nach Hause und haben schon besseren Fußball gespielt als diesen. Viel Arbeit also in den kommenden Tagen und Wochen, aber es ist auch nicht alles schlecht. Am kommenden Samstag geht es nach Ramlingen und dort wartet ein anderes Kaliber auf den SVA als zuletzt, was aber auch kein Nachteil sein muss. Man wächst an seinen Aufgaben. Das weiß aus Herkules.