Ärgerliches Unentschieden in Halvestorf
Ein Wochenende spielfrei hatte der SV Arminia bevor es ins nächste Doppeldorf der Landesliga ging. Nach dem Sieg in Bruchhausen-Vilsen wartete die SSG Halvestorf-Herkendorf auf die Blauen und beide Partien hatten erstaunlich viele Parallelen, aber einen entscheidenen Unterschied. Der Ausflug ins herbstliche Weserbergland vorbei an Luftkurorten und rotgelben Wäldern in eine Gegend, wo die Welt noch in Ordnung scheint, brachte nur teilweise Vergnügen.
Mühsame erste Halbzeit
Halvestorf und Herkendorf. Irgendwo im Weserbergland und irgendwie noch ein Hope im Namen. Englisch für Hoffnung, eigentlich. Die Welt in ihren Fugen. Gut besuchte Gottesdienste jeden Sonntag, danach im Dorfkrug zum Kartenspielen einkehren. Die örtliche Feuerwehr ist stolz auf ihren Spritzenwagen. Manchmal fährt ein Bus nach Hameln, manchmal auch nicht. Der Spielmannszug hat keine Nachwuchssorgen und wenn in der Landesliga der SV Arminia kommt, dann ist richtig was los. Schön ist es, in Halvestorf und Herkendorf und wofür immer auch Hope steht. Aber der SV Arminia war nicht zum Sonntagsausflug gekommen, denn um Punkte ging es in der Landesliga. Henrik Larsen stellte seine Mannen gewohnt akribisch ein, formierte seine Fünferkette mit Moritz Alten, Emin Sassi und Justin Grete im Zentrum und Anis Nehme davor. Offensiv sollte es der Lette Aleksejs Petrovs richten, als Balte kennt er sich mit Einsamkeit ja aus. Die Gastgeber mussten auf ihren rotgesperrten Stammtorwart verzichten und hatten ihre schicke Holztribüne ordentlich rausgeputzt. In einem Spiel, in dem beide Coaches ihre Liebe für die Defensive prästentierten, passierte zunächst nicht viel. Erste Abschlüsse gelangen Aleksejs Petrovs nach Vorlage von Vladyslav Pronko nach 15 Minuten und nach Kopfball Shin Akimoto nach 18 Minuten. Aron Gebreselasie, heute im Mittelfeld aktiv, probierte es aus der Distanz nach einem Freistoß, eine gute halbe Stunde war gespielt. Torchancen gab es nicht zu verzeichnen. Die erste gute Gelegenheit hatte Aleksejs Petrovs nach schönem Zuspiel aus der Drehung. 35 Minuten waren gespielt und der Gastgeber versuchte sich erstmals offensiv. Gleich zweimal musste Dominik Grimpe in allerhöchster Not retten, sonst hätte es hier geklingelt. Kurz vor der Pause hatte der SV Arminia noch zwei Eckballgelegenheiten, jedoch ohne Ertrag. So ging es torlos in die Pause nach einer Halbzeit, die wahrlich keine Tore versprochen hat. Landesliga in Halvestorf bedeutet auch, dass die Teams die Halbzeit vor ihrer Reservebank sitzen, da der Umkleideschuppen am anderen Ende des Geländes zu weit weg ist und ohnehin nicht alle Spieler hätte aufnehmen können. So lauschten alle 22 Kicker ihren beiden Coaches, die mit ihrer Defensivleistung mehr als zufrieden waren. Der zahlreiche Anhang aus der Landeshauptstadt nahm in der Zwischenzeit einen kleinen Imbiss ein.
Ärgerliche Nachspielzeit
Die zweite Halbzeit ähnelte der ersten Hälfte und bot viel Ballbesitz für die Blauen, aber wenig Räume und noch weniger Ideen. Der Gastgeber war sichtlich zufrieden mit dem Zwischenstand, verteidigte gut und ließ wenig zu. Anis Nehme mit einem Abschluss nach 47 Minuten und Yannick Bahls mit einer scharfen Reingabe nach 58 Minuten versuchten es. Erstmals gefährlich wurde es nach einem Distanzschuss von Aron Gebreselasie, den Halvestorfs Schlussmann nur abklatschen konnte. Aleksejs Petrovs kam jedoch zu spät. Im Gegenzug vereitelte Dominik Grimpe erneut die Führung der Gastgeber mit einer bockstarken Parade. In solchen Spielen entscheiden entweder Einzelaktionen oder Elfmeter. War es in Bruchhausen-Vilsen ein Elfmeter, hielt nun eine Einzelaktion her. Der eingewechselte Gabrijel Granić wurde erst sehenswert freigespielt und bediente mit einem sogenannten No-Look-Ball den eingelaufenen Vladyslav Pronko, der in ukrainisch humorloser Manier das Runde gewaltvoll ins eckige drosch! Führung blau, 70. Minute! Zehn Minuten später hätte Gabrijel Granić den Deckel auf das Spiel machen können, scheiterte aber nach Zuspiel von Anis Nehme alleine vorm Tor am Zielwasser. Das wäre wohl die Vorentscheidung gewesen! Die Blauen verteidigten aber clever, hielten Ball und Gegner weit vom eigenen Tor entfernt und ließen bis tief in die Nachspielzeit keine Gefahr aufkommen. Dann aber genügte eine gute Aktion der Gastgeber, die Abwehr der Blauen wurde ausgehebelt und der einlaufende Stürmer im Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst und wenig später war das Spiel aus. Müßig über den Elfmeter zu streiten, der Zugriff hätte viel eher erfolgen müssen. Gegentore in der Nachspielzeit sind immer ärgerlich und so war auch hier zunächst Frust angesagt. In Summe geht das Unentscheiden aber in Ordnung, Spielanteile und Chancen waren recht verteilt und der Gastgeber belohnte sich eben spät, anders als in Bruchhausen. Die Serie der ungeschlagenen Spiele steht nun bei zehn Spielen, in denen die Blauen lediglich vier Gegentore kassierten und auswärts in dieser Landesligasaison nach wie vor ungeschlagen sind. Das ist aller Ehren wert! Und in Halvestorf? Da ist die Welt weiterhin in Ordnung.
Zwote verliert und geht in die Winterpause
Die Zwote verliert nach dem Pokalspiel auch in der Liga erstmals und geht auf Platz zwei in die Winterpause. Nach einer sensationellen Hinrunde waren die Ausfälle der Leistungsträger Torben Simat und Mathias Franke nicht zu kompensieren und so gab es eine 0:1-Pleite gegen die Reserve des SV Borussia. Während Torben Simat bald wieder ins Training einsteigen wird, wurde der als Sachsen-Messi bekannte Mathias Franke aus disziplinarischen Gründen in die Mittwochsrunde degradiert und muss sich zunächst auf Asche beweisen. Die Tür für ihn steht aber weiter offen und mit guten Leistungen ist eine Rückkehr in den Kader der zweiten Mannschaft weiter möglich. Während die Zwote nun in den Winterschlaf geht, spielt die Landesligatruppe am kommenden Sonntag auf heimischem Geläuf gegen den SV Iraklis Hellas.