Wichtiger Auswärtssieg in Pattensen dank Doppelpack von Jovan Hoffart
Im Vorfeld wurde viel über die Bedeutung des Spiels in Pattensen geschrieben und gesprochen. Der widerspenstige Aufsteiger aus dem Calenberger Land sammelte plötzlich Punkte und war dabei sogar in Wolfsburg und gegen den SV Ramlingen/Ehlershausen erfolgreich. Gründe genug also, das Hinspiel in Erinnerung zu rufen und in der Stadt von Per Mertesacker die Geschichte geraderücken zu wollen. So machten sich bei frischen Frühlingstemperaturen weit über 100 Arminen auf den Weg zur Pattenser Schützenallee, richtig verwegene Anhänger legten die Strecke sogar auf dem Fahrrad zurück und überwanden die „Wand von Harkenbleck“ nur für ihren SVA. Es war also angerichtet, das Stadion mit knapp 400 Zuschauern gut gefüllt und die Teams wussten ebenfalls, was auf dem Spiel stand. Hinein also in die Welt des SV Arminia.
Erster Streich von Jovan Hoffart stellt früh die Weichen
Das Team von Coach Semir Zan hatte einen famosen April gespielt, die Formkurve zeigte klar nach oben und die letzten Spiele in der Fremde wurden gewonnen, obwohl die Gegner aus Heeslingen und Oldenburg wahrlich keine Leichtgewichte sind. Die Truppe startete mit Abdulmalik Abdul anstelle von Luis Prior Bautista und Dominik Grimpe im Tor, die unter der Woche angeschlagenen Cedric Heidenreich und Michael Owusu bissen auf die Zähne und fanden sich ebenfalls in der Startformation wieder. Das Spiel nahm der SVA vom Fleck weg an, keine zwei Minuten waren gespielt, als Michael Owusu in aussichtsreicher Position zum Abschluss kam und alleine vorm Pattenser Keeper scheiterte, der zur Ecke klären konnte. Diese Ecke spielte Kriseld Doko in einer einstudierten Variante flach ans Eck des Strafraums, wo Jovan Hoffart anlief und ein fulminantes Geschoss in den Knick des Pattenser Kasten beförderte. Das ach so wichtige frühe Führungstor! Weiter spielte nur der SVA, der durch einen Fallrückzieher von Michael Owusu zu einer weiteren Torchance kommen sollte. Das Spiel entwickelte sich nun trotz der Brisanz zu einem sehenswerten Kick, Erik Henschel rettete in Minute zehn in höchster Not. Einen Steilpass auf David Lučić konnte dieser nicht mehr erreichen, auf der Gegenseite reagierte Dominik Grimpe glänzend. Minute 30 brachte die wohl kurioseste Szene des Spiels hervor, denn erneut wurde David Lučić steil geschickt und war drauf und dran, alleine auf das Pattenser Tor zu dribbeln, als der letzte Pattenser Spieler den Ball mit einer Bewegung, wie sie sonst im Faustball üblich ist, wegfaustete! Alle Zuschauer hatten diese Regelwidrigkeit gesehen, sogar der Pattenser Spieler schämte sich ob seines Aufsetzers, einzig der Schiedsrichter Maximilian Ernst wollte nichts gesehen haben und konnte sich die Flugkurve des Balles auch nicht erklären. Es nutzte nichts, denn Freistoß gibt es, wenn der Schiedsrichter pfeift. Viel klarere Handspiele gibt es in diesem Sport allerdings auch nicht. Kurz danach entschärfte Dominik Grimpe einen langen Freistoß, während Tom-Lauritz Becker keinen solchen zugesprochen bekam, obwohl das Bein des Gegners schon recht hoch war. Davon abgesehen war die Leistung des Unparteiischen allerdings absolut in Ordnung. David Lučić verpasste nach einem Eckball nochmals knapp und mit dem Halbzeitpfiff war es wieder Dominik Grimpe, der einen langen Freistoß festhielt und vor dem einschussbereiten Spieler des Gastgebers klärte. So ging es mit einer verdienten Führung in die Kabine.
Nächste Rakete von Jovan Hoffart sichert den Sieg
In der zweiten Halbzeit rannte der Gastgeber an, aber auch das dritte Spiel binnen sechs Tagen hinterließ Spuren beim Aufsteiger. Unermüdlich wurde der Ball in Richtung Gehäuse von Dominik Grimpe gedroschen, aber so recht gefährlich werden sollte die Angelegenheit nicht. Erneut waren es Moritz Alten und Erik Henschel, die beinahe jeden langen Ball abfingen und aus dem Gefahrenbereich beförderten. Ein Kopfball von Michael Owusu in der 55. Minute steht noch im Notizblock und eine hauchzarte Abseitsentscheidung gegen Jovan Hoffart kurz zuvor. Nun ereignete sich die Szene des Spiels, als Kriseld Doko den Ball im Pattenser Angriffsspiel eroberte. Ein langer Pass zu David Lučić, der den Ball elegant zurück zu Kriseld Doko legte, ein Wackler mit dem Hinterteil und ein Gegenspieler lief ins Leere. Dann folgte ein Außenristpass über die ganze Diagonale der Pattenser Hälfte, ein Ball wie ein Gemälde und mit einer Eleganz, wie sie im Oberligafußball äußerst selten ist. Auf der linken Seite des SVA war Jovan Hoffart durchgestartet und nahm den Ball nicht etwa an oder versuchte sich in anderen Manövern. Nein, volley aus der Luft drosch er den Ball dergestalt ins Pattenser Tor, dass der Keeper der Gastgeber froh um seine Finger sein konnte, die nicht einmal in die Nähe dieser Rakete kommen konnten! Das war ein derart sehenswerten Tor, es hätte doppelt zählen sollen! 2:0 und noch eine Viertelstunde auf der Uhr. Wenn man der Truppe um Semir Zan einen Vorwurf machen wollte, dann jenen, dieses Spiel nicht einfach herunterzuspielen. So ließ man sich bei doppelter Führung auswärts auskontern, Tom-Lauritz Becker geriet auf seiner Seite in Unterzahl und konnte die Flanke nicht verhindern, einmal ließ Moritz Alten den Pattenser Goalgetter Steven Melz außer acht und der Anschluss war hergestellt. Bange zehn Minuten inklusive Nachspielzeit gab es zu überstehen, natürlich mit dem obligatorischen Freistoß in der letzten Sekunde. Pattensens Darius Marotzke legte sich die Pille etwa 18 Metern vorm Tor des SVA zurecht. Ausgebildet in der Akademie der Roten und mit der Erfahrung von einigen Regionalligaspielen gewiss ein feiner Techniker. Einmal Luft anhalten, einmal noch durchhalten. Marotzke drosch den Ball ins Nirgendwo und der Schiedsrichter blies den schönsten Dreiklang des Tages! Das Spiel war aus, zwei sehenswerte Tore bescherten den in grün spielenden Blauen den nächsten Auswärtssieg und einige schöne Stunden auf der Terrasse des Pattenser Clubheims. Getränkerunden wurde bestellt, Torschützen auf Schultern getragen und bekanntes Liedgut angestimmt. So lässt es sich doch auswärts aushalten! Die Truppe mit den Drahteseln soll auch irgendwann wieder in der Landeshauptstadt angekommen sein und der Tanz in den Mail begann schon am Samstag.
Jubel nach dem 1:0
Samstag kommt Schöningen – Anstoß um 17.30 Uhr
Der Spieltag sollte noch besser laufen für die Blauen, denn die Konkurrenz aus der Constantinstraße verlor beim Schlußlicht FT Braunschweig mit 0:2, während Tabellennachbar SV Ahlerstedt/Ottendorf sich in Egestorf den Allerwertesten versohlen ließ. Vier Punkte sind es nun auf die Zevener und den TSV Pattensen, derer fünf auf den HSC. Am kommenden Samstag sollen gegen den FSV Schöningen die nächsten Punkte für den Klassenerhalt her, aber Vorsicht ist geboten, denn die Speerstädter sind das Team der Stunde. Auf einem sehr beachtlichen fünften Tabellenplatz rangiert der Aufsteiger aus dem Elm, aber die Leistung der Blauen in den letzten Wochen sollte auch hier nicht für Angstschweiß sorgen. Wir sehen uns nächste Woche!