Hausaufgaben gemacht und Rotenburg 2:1 geschlagen

Bestes Fußballwetter, eine dramatische Tabellenkonstellation um die Abstiegsränge und eine Geburtstagsfeier lockten knapp 500 Zuschauer und fünf Hunde, darunter ein Dackel, am gestrigen Tag ins altehrwürdige Rudolf-Kalweit-Stadion. Viel wurde gerechnet, viel wurde sich mit der dritten Liga und der Regionalliga beschäftigt, viele Unsicherheiten wurden lokalisiert und konnten doch nicht behoben werden. Wie gut, dass manche Dinge einfach auf dem Platz geklärt werden können. So auch gestern.

Unsicherer Beginn und ein zauberhaftes Tor

Es wäre verwunderlich gewesen, wenn die Truppe um Semir Zan sich nicht hätte anstecken lassen von der Sorge um den Klassenerhalt. Viel zu präsent war das Thema in Hannovers Süden und viel zu undurchsichtlich die Konstellation. So begann die Mannschaft unsicher und kam nicht so recht ins Spiel. Der Gast aus Rotenburg steht nicht umsonst im gesicherten Mittelfeld und machte recht schnell klar, dass er nicht nur zum sonnenbaden in die Landeshauptstadt gereist war. Nach sechs Minuten war es Geburtstagskind Jovan Hoffart, der an seinem 27. Ehrentag auf David Lučić ablegte, der aber verpasste. Nach zehn Minuten musste hinten erstmals Moritz Alten eingreifen, der im Kollektiv mit Abdul Kadir Yesilyurt rettete. Im direkten Gegenzug kombinierten Michael Owusu und Luis Prior Bautista sehenswert vor das Rotenburger Tor, die Ablage auf Yannick Bahls war aber eher unglücklich und dieser konnte den Ball auf Hüfthöhe nur Richtung Fangzaun schlenzen. Gerade in einer Phase, wo auf dem Lahmannhügel die Floskel um das Gebettel eines Gegentors die Runde machte, war es David Lučić der sich erst gekonnt durchsetzte und dann alleine auf das Rotenburger Gehäuse zulief. Der in zartem babyrosa gewandete Schlussmann der Gäste konnte sich nicht recht entscheiden, ob er nun aus seinem Habitat die Flucht nach vorne antreten sollte oder besser nicht. So ein Zögern bestraft unsere Nummer 10 sofort und lupfte den Ball gekonnt in die Maschen und sorgte damit für Erleichterung, die sich in kollektivem Jubel zeigte. 1:0, 19. Minute! Das Spiel beruhigte sich nun und wieder war es Jovan Hoffart, der ein Zuspiel von Kriseld Doko volley nahm und Rotenburgs Keeper zu einer Parade zwang. Anschließend wurden alle Anwesenden Zeugen einer Blitzheilung durch einen Rotenburger Wunderschwamm, der eine schlimme Beinverletzung sofort und an Ort und Stelle kurierte. Blöd, dass es einen solchen Schwamm in Bischofshol nicht gibt und zwei Minuten später Erik Henschel verletzt ausgewechselt wurde. Hier müssen sich die Verantwortlichen hinterfragen und zur neuen Saison ein solches medizinisches Wunderprodukt erwerben. Fußball wurde auch noch gespielt, die linke Abwehrseite des SVA wackelte bedenklich, zweimal wurde Abdul Kadir Yesilyurt verladen. Fußball ist nun aber bekanntlich ein Teamsport, so rettete einmal Lars Holm und einmal Moritz Alten, bevor mit dem Halbzeitpfiff eine weitere Direktabnahme von Jovan Hoffart Gefahr für das Rotenburger Tor beschwor, aber nicht im selbigen einschlug. Pause.

Bangen, zittern und jubeln in 45 Minuten

Die zweite Halbzeit begann mit unveränderter Besetzung und die Blauen bespielten das Geläuf von nun in Richtung Lahmannhügel. Die Kombination aus Kriseld Doko, Jovan Hoffart und einem Eckball kennt man in Pattensen und seit gestern auch in Rotenburg, aber die zurückgelegte Ecke und der dazugehörige Schuss fanden nicht den Weg ins Rotenburger Tor, zwei oder drei Fingerspitzen verhinderten das zweite Tor. Die anschließende Ecke wurde auch gefährlich, Kapitän Yannick Bahls war mit dem Kopf zur Stelle und verpasste knapp. Eine weitere Kombination von David Lučić auf den frisch eingewechselten Hamza Sejto konnte dieser nicht verwerten, auch die Kombi von Jovan Hoffart auf David Lučić war nicht erfolgreich. Wieder überlupfte unser Zehner den Keeper der Gäste, dieses Mal strich der Ball am rechten Pfosten vorbei. Da fehlten Millimeter! Im Gegenzug passierte dann, was immer so passiert, wenn vorne die Bude nicht gemacht wird. Ecke, Kopfball, Tor. 1:1 in der 64. Minute. Damit kehrte die Angst auf den Platz und die Ränge zurück. Das Team versuchte alles, viel wollte aber in dieser Phase nicht gelingen. Einen Konter schloß der eingewechselte Chino Anoliefotu schwach ab, der Ball wäre vermutlich vor dem Tor liegengeblieben. Rotenburg war im Verwaltungsmodus angelagt, der SVA bekam schwere Beine von dem kräftezehrenden Spiel. So müssen es die Jungen richten. Zunächst war es Rick-Martin Riebesam, der sich ein Herz nahm und das Runde aus gut und gerne 25 Metern ans Eckige zimmerte. Hier hatte Aluminium nicht die richtige Färbung, aber das sollte sich zwei Minuten später ändern, als Hamza Sejto in den Strafraum geschickt wurde, den herauseilenden Schlussmann ausspähte und den Ball unter Zuhilfenahme des Innenpfostens ins Glück beförderte! 85. Minute, 2:1 für Arminia und lautstarker Jubel, der sogar im benachbarten Kinderkrankenhaus zu hören gewesen soll. Irgendwo hat gewiss auch der eingangs erwähnte Dackel vor Freude gebellt, es ist leider etwas untergegangen. Es gibt so Spiele, da nervt eine Nachspielzeit so richtig. Sie verlängert die Spannung unnötig, sorgt für Schweißausbrüche und bange Blicke zur Uhr. Braucht bei eigener Führung niemand. Das dachte sich auch Schiedsrichter Julian Meckfessel und beendete die Partie pünktlich. Spieler plumpsten zu Boden, Steine vom Herzen und 498 Zuschauer sowie fünf Hunde waren glücklich. Fast, denn eine absurde Konstellation kann nächste Woche dafür sorgen, dass der SV Arminia auch als Tabellenelfter absteigen kann. So konnte die finale Rettung noch nicht gefeiert werden, aber ein Heimsieg und der Geburtstag von Jovan Hoffart sind Anlass genug.

Der Siegtreffer

Freundschaftsspiel und Klarheit in der Abstiegsfrage am kommenden Samstag.

Nächsten Samstag geht der letzte Spieltag der Regionalliga Nord über die Bühne. Idealerweise wird er mit den nur vier bereits feststehenden Absteigern aus Niedersachsen beendet. Denn dann verbleibt der SV Arminia in der Oberliga und trifft dort auf eben jene Teams vom BSV Kickers Emden, SV Atlas Delmenhorst, BSV Schwarz-Weiß Rehden und dem VfV Hildesheim. Sollte sich ein fünfter Klub aus Niedersachsen dazugesellen, wird es kompliziert. Aber wer mag schon komplizierte Konstellation auf einem Montag? Wir kümmern uns darum, wenn es soweit ist. Persönlich kann dies beim Lindener SV Alexandria geschehen, der sein 120jähriges Jubiläum feiert und sich einen richtig guten Gast eingeladen hat. Also, den SV Arminia. Gespielt wird um 17 Uhr auf dem Platz in der Stammestraße, Bier soll es geben und vielleicht auch die Kunde vom Klassenerhalt. Wir sehen uns!

Zum Weglaufen war die Darbietung des SVA eigentlich nicht

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