Punktgewinn in Heeslingen

0:4 gegen Schöningen im Pokal, 1:3 gegen Lupo Martini zum Ligaauftakt. Rund um das Rudolf-Kalweit-Stadion wurden bereits Eimer rausgeholt, um schwarz zu malen. Sportliche Ambitionen wurden abgesprochen und die Landesliga als gangbare Alternative proklamiert. Wer es mit den Blauen hält, kennt diese Automatismen und wer die Verantwortlichen kennt, weiß um deren Einsatz und deren Anspruch. In Heeslingen ging es also auch darum, eine Reaktion zu zeigen. Ausgerechnet Heeslingen also. Hier waren Punkte in der Vergangenheit genauso gut versteckt wie Kriegsverbrecher. Am Ende nimmt man besser beides mit.

Abnutzungskampf, Teil eins

Eine neue Startformation des SVA betrat den Rasen des Heeslinger Waldstadions. Für den verletzten Jan Schenk rückte Tim Stiller in die Startelf, im Sturmzentrum gab Christopher Katunda sein Startelfdebüt. Im Abwehrzentrum rückte Marc-Benjamin Klusmann in die Innenverteidigung nachdem er seine Verletzung auskuriert hatte. Die erste Torannäherung der Partie gelang den Blauen, die auswärts in grün antraten. David Lučić probierte es nach sechs Minuten, gefährlich wurde es aber nicht. Fahad Barakzaie öffnete mit einem schönen Pass die Abwehrkette der Heeslinger, leider aber zu tief und ohne Abnehmer. Die ersten zwanzig Minuten der Partie können in der Kategorie „Abtasten“ abgelegt werden, viele Highlights bot das Spiel nicht. Fans von Zweikämpfen, Grätschen und körperlicher Robustheit kamen jedoch auf ihre Kosten. Nach 20 Minuten probierte es Lasse Denker aus aussichtsreicher Freistoßposition, zimmerte den Ball aber in die Mauer Heeslingens. Nach 22 Minuten die wohl größte Chance des Spiels, wieder war es Fahad Barakzaie, der nach einem Eckball aus der Distanz abzog und das Gehäuse nur knapp verpasste! Da fehlte nicht viel und die Führung wäre zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient gewesen. Zehn Minuten später war es erneut der agile Fahad Barakzaie, der abzog. Der Abpraller konnte nicht verwertet werden, ganz im Gegenteil. Heeslingen schaltete so schnell um, wie es sonst in der lokalen Landmaschinentechnik eher selten ist und kombinierte sich gekonnte über die grüne Weide. Arminias Torhüter Dominik Grimpe rettete aber glänzend und präsentierte dem mitgereisten Anhang, warum er sich das neue Torwarttrikot verdient hat. Über die Farbgebung muss allerdings noch einmal gesprochen, bisher hat sich noch niemand der Verantwortung stellen wollen. Was machte eigentlich der ehemalige Bundesligadauerbrenner und Werder-Legende Philipp Bargfrede? Grätschte und kämpfte im Heeslinger Mittelfeld und trat viele Freistöße. Das hatte etwa diese Orchestrierung: Freistoß im Mittelfeld, das Heeslinger Publikum klatschte sich rhythmisch ein und Philipp Bargfrede schaufelte den Ball entweder direkt in die Arme Dominik Grimpes oder in den anliegenden Kiefernwald. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit bewies Dominik Grimpe sein ganzes Können, denn der Schlussmann guckte einen scharfen Eckball der Heeslinger gekonnt ins Toraus. Ein gutes Auge erleichtert so einiges. Halbzeit, durchatmen.

Abnutzungskampf, Teil 2

Die zweite Halbzeit ist schnell zusammengefasst. Dominik Grimpe zeigte erneut, warum seine Sehstärke bei 100% liegt und das Geschäft mit Sehhilfen ohne ihn auskommen muss. Einen Freistoß aus etwa 30 Metern spähte er aus und ließ ihn abgeklärt an die Latte klatschen. Schrecksekunde im Gäsebereich des Waldstadions, aber nun ist auch geklärt, warum hier das Klientel für Brillen und Kontaktlinsen zuhause ist und nicht auf dem Platz. Die Truppe bewies im Folgenden, was sie für ihre Farben in die Waagschale werfen kann. Einsatz, Kampf und gelaufene Meter ohne Ende. Es wurde um jeden Zentimeter gekämpft, der Boden umgewälzt und die Grashalme neu sortiert. Teile des Heeslinger Publikums fühlten sich an ihre Zeit in Verdun oder an der Marne erinnert. Im Jahr 2023 beschießen sich die Parteien mit Kunstlederbällen statt mit Artillerie und keineswegs soll hier eine Glorifizierung von kriegerischen Auseinandersetzung stattfinden, aber es wurde Fußball gekämpft. Die ambitionierte Heeslinger Truppe, die gerne ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden will, kam einfach nicht durch und der SV Arminia versuchte sich mit einer kollektiven Mannschaftsleistung dagegenzustemmen. Eine Torchance kreierte der Gast aus Bischofshol noch, aber der Schuss von Luis Prior Bautista wurde aus dem Winkel gefischt. Die Zeit verstrich und das torlose Remis nahm Formen an, auch wenn unklar bleiben sollte, welche Form das sein mag. Ein Wermutstropfen wurde am Ende noch ausgeschenkt, denn der gerade eingewechselte Chinoso Anoliefotu verletzte sich nach wenigen Minuten und musste durch Moritz Alten ersetzt werden. Viele Spielzüge konnte dieser nicht als Sturmspitze glänzen, denn kurz danach war Abpfiff und der erste Punkt der Saison unter Dach und Fach. Einsatz, Wille und Ausdauer über 90 Minuten plus Nachspielzeit haben alle Anwesenden erkennen lassen, dass diese Truppe Lust hat und sich für den SV Arminia zerreißt. Der Punktgewinn ist eine tolle Anerkennung hierfür.

Philipp Bargfrede und David Lučić im Zweikampf

Freitag kommt der Aufsteiger aus Eilvese

Viel Zeit bleibt nicht für Spieler und Fans um sich zu erholen. Kommenden Freitag ist der STK Eilvese zu Gast. Ab 18:30 Uhr duellieren sich beide Parteien im RKS. Der STK bringt mit Mohamad Saade und Ousmane Soumah gleich zwei ehemalige Arminen mit. Letztgenannter wird sich allerdings nicht auf dem heiligen Rasen wiederfinden, denn nach gelb-roter Karte am vergangenen Wochenende geht es für ein Spiel auf die Tribüne. Am Sonntag, den 20.08 um 11 Uhr geht es dann auch Zwote in der Liga los, wenn die Truppe von Borussia Empelde zu Gast ist.

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