Alles wie immer – Arminia verliert 1:5 gegen Egestorf
Zweiter Sieg in Folge? Einen ordentlichen Sprung in der Tabelle machen? Endlich mal wieder gegen Egestorf gewinnen? Hätte so kommen können, ist es aber nicht. Der Gast vom Deister zeigte den Arminen am gestrigen Samstag – wie schon so oft in Vergangenheit – deutlich die Grenzen auf.
Egestorf sofort im Spiel
Es läuft die Nachspielzeit im Oberliga-Duell zwischen dem SV Arminia Hannover und dem 1. FC Germania Egestorf-Langreder. Ein letztes Mal entscheidet Schiedsrichter Julian Bergmann auf Freistoß für den Gast. Während einige der gut 500 Zuschauer sich längst wünschen, diesen schönen Spätsommertag anders verbracht zu haben, sehnt der Großteil des Publikums lediglich den Schlusspfiff herbei. Ein 1:4 wäre schmerzhaft, ein 1:5 allerdings fiele in die Kategorie „Klatsche“. Aber so wie die Egestorfer in den neunzig Minuten zuvor kaum einen Ball verloren gaben, so wenig Nachsicht haben sie in diesem Moment mit dem Arminen-Anhang. Anlauf, Schuss, Tor, Jubel, Abpfiff! Sinnbildlich für dieses Spiel, in dem lediglich wenige Minuten so etwas wie Hoffnung aufkeimte. Aber beginnen wir von vorn.
Bereits zur Mittagszeit hatte sich eine Handvoll Helfer im Rudolf-Kalweit-Stadion eingefunden, um der Natur Einhalt zu gebieten. So schön so eine Naturarena mit angrenzender Sportanlage auch sein mag. Ab und an muss dem Unkraut der Kampf angesagt werden. Und so wurden bei sommerlichen Temperaturen mit Spaten und Harken gepflasterte Wege und Pflächen freigelegt und in ihren Ursprungszustand versetzt. Am Ende waren sich alle einig, dass sich die schweißtreibende Arbeit gelohnt hatte. Gegen 17:30 Uhr betraten dann die beiden Mannschaften den heiligen Rasen des bischofsholer Kleinods. Kurz zuvor hatte Gästetrainer Antonios Agaoglou sein Mannschaft noch lautstark auf das Spiel eingestimmt. Mit Erfolg, wie sich schnell rausstellte. Bereits nach zwei Minuten musste SVA-Keeper Robin Soeradhiningrat zum ersten Mal eingreifen. Und in der vierten Spielminute war es bereits passiert. Gean Rodrigo Baumgartz bat Yannick Bahls zum Tanz, was dieser wiederum ablehnte, weswegen Baumgartz sich den Ball am linken Strafraumeck auf rechts legen und gefühl- wie kraftvoll über Soeradhiningrat hinweg einschießen konnte. Ein schöner Treffer, der nicht zum Standardrepertoire der Oberliga gehört. Auch in der Folge ein ähnliches Bild. Während sich die Blauen im Spielaufbau schwer taten, setzten die Germanen vor allem auf Ballgewinne im Mittelfeld und frühen Torabschluss. So kamen diese immer wieder zu Chancen, die entweder von Soeradhiningrat vereitelt wurden (13. und 23. Minute) oder ihr Ziel verfehlten (31.). Und selbst wenn sich Arminia mal gut nach vorne kombinierte, war der Abschluss ungefährlich (36.). Einen Höhepunkt sollte die erste Halbzeit aber noch bieten. In Minute 39 gelangt der Ball über mehrere Stationen zu Til Anger, der diesen ungestört aus etwa 20 Metern in den oberen linken Winkel hämmern kann. Dass sich der Torschütze nach diesem sehenswerten Treffer feiern ließ, sei ihm gegönnt. Mit diesem 0:2 schickte der Schiri die Mannschaften dann auch in die Kabinen.
Hoffnung währt nur kurz
Und während sich das Publikum bereits gedanklich mit einer Heimniederlage anfreundete, hatte SVA-Trainer Semir Zan selbstredend andere Pläne. Drei Wechsel nahm der Coach zur Halbzeit vor. Für den diesmal torlosen Christopher Katunda kam Finn Jüttner ins Spiel. Andrew Owusu sollte in der zweiten Hälfte anstelle Tim Stillers die linke Seite beackern. Und mit Pino Ballerstedt brachte Zan für Jan Schenk die offensivere Variante im Mittelfeld. Die Wechsel sollten zunächst auch fruchten. Dem SVA gelang es endlich den Gast unter Druck zu setzen und den Lahmannhügel in der 54. Minute in Jubel zu versetzen. Hatte man sich kurz zuvor noch gewundert, warum Mittelstürmer Finn Jüttner zum Einwurf eilte statt sich im Strafraum zu tummeln, war man kurze Zeit später schlauer. Durch seine Katapulttechnik beschleunigt Jüttner den Ball auf so starke Weise, dass seine Einwürfe Flanken gleichen. Und eben solch eine Einwurfflanke war es, die für große Verunsicherung in der Egestorfer Abwehr sorgte und die Moritz Alten letztlich zum Anschlusstreffer nutzte. Dieser Treffer nährte die Hoffnung im Publikum und gab den endlich wieder in Blau und Weiß gekleideten Kickern Auftrieb. Nach guter Vorarbeit von Yannick Bahls hatte Pino Ballerstedt die Chance zum Ausgleich, sein Abschluss ging jedoch übers Tor (61.). Keine zwei Minuten später waren dann aber wieder die Gäste dran, eingeladen von der Arminia-Defensive. Das schlechte Stellungsspiel nutze Germania-Stürmer Hannes Milan, der das 3:1 und damit bereits seinen sechsten Saisontreffer erzielte. Zan reagierte, brachte für den diesmal unauffälligen Lasse Denker Fahad Barakzaie und nahm eine Umstellung im Mittelfeld vor. Mehr als eine sehenswerte Aktion der Hausherren sollte es allerdings nicht mehr geben. Nach Ecke von Andrew Owusu brachte Luis Prior Bautista den Ball gefährlich mit der Hacke auf das Tor, Germania-Keeper Ole Schöttelndreier zeigte hier allerdings sein ganzes Können. Und so war es in der 83. Minute Nico Berg, der mit einem Kopfball über den Torwart den Sack endgültig zu machte. Was dann noch folgte waren eine Gelb-Rote Karte für Moritz Alten sowie der bereits erwähnte Freistoß des eingewechselten Jos Homeier. Während am Bierstand im Anschluss die einheilige Meinung herrschte, absolut verdient aber etwas zu hoch verloren verloren zu haben, ertönten aus der Gästekabine die üblichen Freudensänge mit unterlegter Partymusik. Also eigentlich alles wie immer, wenn es gegen die Deister-Anrainer geht!
Der Katapulteinwurf
Nächsten Sonntag in Hildesheim
Leichter wird der Spielplan sicherlich nicht. Am nächsten Sonntag geht es zu Regionalliga-Absteiger VfV Hildesheim. Anpfiff im Friedrich-Ebert-Stadion ist um 15 Uhr. Infos zu den Anreisemöglichkeiten gibt es wie immer rechtzeitig auf den bekannten Kanälen.