Donnerstag ist Nachspielzeit: Für ein diverses Stadion
Sportlich ist die Nachspielzeit gerade kein Freund vom SV Arminia. Die letzten beiden Spiele gingen jeweils dort verloren. Gesellschaftspolitisch ist die Nachspielzeit jedoch ein Gewinn, denn die Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Region Hannover und der Gedenkstätte Ahlem ist auch im zweiten Jahr ein voller Erfolg. Kommenden Donnerstag geht diese Saison zu Ende, das Thema könnte spannender nicht sein.
Der Trouble um Diversität und Inklusion
Als es um die Frage ging, das Stadion in München bei der „UEFA Euro 2020“ in den Farben des Regenbogens zu beleuchten, war das Thema „Diversität im Fußball“ in aller Munde. Auch rund um die WM 2022 in Katar gab es plötzlich zahlreiche Fans, die sich für LSBTIQA*-Themen interessierten. Aber wie divers sind Stadien und Kurven wirklich – und wie lässt sich diese Debatte jenseits von Symbolik führen?
Im Sport wird die Welt noch in nur zwei Geschlechter eingeteilt, doch die Gesellschaft ist längst weiter. Nicht nur im sportlichen Wettbewerb selbst, auch in den Räumen, wo Sport stattfindet, müssen Lösungen gefunden werden, die über Binarität hinausgehen, die einladend sind und Schutzräume fördern. Unisex-Eingänge oder genderneutrale Toiletten wären da nur ein Anfang, aber ein wichtiger.
Auch auf aktive Schritte von Fans sowie von den Vereinen selbst gegen alle Arten von Diskriminierung kommt es an. Der SV Arminia hat in seine Satzung den Passus eingearbeitet, sich dem Grundsatz religiöser und weltanschaulicher Toleranz, geschlechtlicher Gleichstellung sowie parteipolitischer Neutralität zu verpflichten. Der SVA fördert die soziale Integration. Der Verein tritt rassistischen, fremdenfeindlichen, sexistischen und homophoben Einstellungen und Bestrebungen entschieden entgegen. Der Verein bietet nur solchen Personen die Mitgliedschaft an, die sich zu diesen Grundsätzen bekennen. Ein solcher Passus ist fast einzigartig im Amateurbereich, muss aber stets auch mit Leben gefüllt werden. Hierbei gilt wie bei allen gesellschaftlichen Veränderungen, stets aufmerksam zu sein und sich aktiv gegen konservative Vorstellungen zu stellen. Wie können diese erkannt werden, wo sie doch oft unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung getätigt werden? Wie kann das Stadion insgesamt diverser und inklusiver werden? Welche Räume und Menschen betrifft diese Debatte?
Darüber sprechen Freddy Mo Wenner, Annika Becker und Mara Pfeiffer – und diskutieren diese Fragen mit dem Publikum. Los geht es ab 20 Uhr in der Vereinsgaststätte des SV Arminia, der Eintritt ist wie immer frei und ebenfalls wie immer gilt, dass jegliche Form von diskriminierendem Verhalten nicht geduldet wird. Nicht im RKS oder sonstwo.