Arminia verliert auch das vierte Spiel in Serie – 1:3 in Ramlingen
Der Wettergott wollte Abstiegskampf. So hat er erst einen Tag Dauerregen gesendet, um tiefes Geläuf und rutschigen Boden zu bereiten und dann fast pünktlich zum Anpfiff die Sonne geschickt, um für ein sonniges Drumherum zu sorgen. Der Fußballgott wiederum scheint aktuell nicht in blau gewandet zu sehen, vielmehr steht offensichtlich auf etwas Anderes. Was das ist, wussten die zahlenreichen Pilger aus der Landeshauptstadt am Ende auch nicht so recht, vielmehr trugen sie frustriert ihr Kreuz zurück in die Stadt. Okay, das ist vielleicht auch etwas übertrieben.
Führung bringt keine Sicherheit
Arminia Prediger Semir Zan schlug elf Thesen in die klapprige Scheune im Burgdorfer Land und eine dieser Thesen war Dominik Grimpe, der wieder in die Startelf rückte. So tat es auch Marc-Benjamin Klusmann, der innen verteidigte und Jan Schenk eine Position nach vorne rücken ließ. Im Zentrum offensiv begann David Lučić. Der heilige Goldfuß aus Rijeka hatte sein Sperre abgesessen und zeigte sich wieder sehr spielfreudig. Die ersten Aktion hatten die Gesandten aus dem südhannoverschen Land recht schnell, Lasse Denker erreichte einen langen Pass aber nur fast. Nach zehn Minuten die größte Chance für eine Weile, Finn Jüttner bediente Luis Prior Bautista mustergültig, aber der bischofsholer Jünger aus dem schönen Sevilla verzog alleine vor dem Tore aus spitzem Winkel knapp. Zehn Minuten waren gespielt und die nächste Chance bot sich wieder dem SVA, als Marc-Benjamin Klusmann, der Messias aus Heeslingen, nach einem Freistoß aus dem Gewühl das Runde ins Eckige befördern wollte, aber in der vielbeinigen Abwehr Ramlingens sich verhedderte. Beiden Teams sah man an, dass sie sich der Tabellenlage bewusst waren, aber man sah auch beiden Teams an, warum sie sich in dieser Tabellenlage befinden. Viele lange Bälle, viele Freistöße und viele Ballverluste sorgten auf einem Geläuf, welches unter diesen Wetterbedingen als wirklich prächtig beschrieben werden kann, für kein gutes Fußballspiel. Nach einer halben Stunde stellte sich aber das Erfolgserlebnis für den SV Arminia ein, einen Freistoß aus halbrechter Position nutzte Lasse Denker und schlenzte ihn sehenswert in das Ramlinger Gebälk, die gütige Mithilfe des Ramlinger Tormannes ist gewiss unter dem Matthäus-Effekt zu verorten, wo dem Tüchtigen gegeben wird. 1:0 für die Jungs aus Bischofshol, heiliger Bimmbamm! Nun ist es im Fußball so, dass im Abstiegskampf so ein Tor die Weichen stellen kann. Die führende Truppe bekommt Sicherheit und Oberwasser, die Truppe mit dem Rückstand auf dem Kerbholz bricht in sich zusammen. Beim SV Arminia ist immer alles etwas anders, leider auch hier. Der Gegner aus Ramlingen, bis hierher harmlos und ideenlos und nur durch eine wirklich alberne Schwalbe aufgefallen, die auch mit gelben Karton sanktioniert wurde, kam ins Spiel. Ein Fehler im Aufbauspiel der Blauen, als der Ball auf der linken Abwehrseite leichtfertig weggeschenkt wurde, nutzten die Gastgeber aus. Langer Ball, Flanke und in der Mitte konnte sich Ex-Armine Michael Owusu gegen zwei Verteidiger im Kopfballdreikampf durchsetzen und einnicken. Kurz vor der Pause also der Ausgleich in einem Spiel, das nicht sonderlich viele gefährliche Aktionen zu bieten hatte. Die Zuschauer nahmen ihr Grillmahl ein, im Holzschuppen wurden gewisse Leviten gelesen.
Kaltstart ist spielentscheidend
Nach viertelstündiger Exegese der Fußballbibel ging es zurück auf grünes Terrain und eine erste Chance lag wieder beim SV Arminia, der in persona von Finn Jüttner aus kurzer Distanz nach Freistoß von Andrew Owusu scheiterte. Im Abwehrverhalten war aber das Team in blau noch so schläfrig wie nach mehrstündiger Bibelkunde und so langte ein weiter, öffnender Ball der Hausherren und eine Körpertäuschung, um alleine vor Dominik Grimpe aufzutauchen und diesen Methusalem zu überwinden. 47 Minuten auf der Uhr und der Gastgeber führte. Was sich nun entwickelte, ist unter Abstiegskampf bestens bekannt. Die Mannen in blau zogen vor das Tor Ramlingens, dort aber der Einzug ins gelobte Land versperrt. Alles ganz nett, aber nicht zwingend. Ein guter Abschluss von Lasse Denker, der geblockt wurde und ein Freistoß von Pino Ballerstedt, der auf einem guten Weg aber von der Ramlinger Klagemauer abprallte. Das sind die Höhepunkte einer Partie, die viel Kampf bot und recht oft, vielleicht sogar zu oft, unterbrochen wurde. Den Gastgebern fiel offensiv auch nicht sonderlich viel ein, eine zweite gelbe Karte für eine ähnlich alberne Schwalbe spricht auch hier Bände, aber mit einer Führung im Rücken ist das sicherlich auch zu verschmerzen. Der SVA versuchte sich vermehrt in der englischen Eröffnung. Wie im Rosenkrieg zwischen York und Lancaster ballerten Yannick Kranz und Marc-Benjamin Klusmann eine Kugel nach der anderen über den kleinsten Fußballplatz nördlich des Vatikans, aber die Ramlinger Abwehrnormannen standen fest. Arminias Flügel mit Luis Prior Bautista und Lasse Denker konnten nicht in Szene gesetzt werden, viel wurde durch die Mitte versucht. Richtig spannend, auch hier gibts Analogien zu sonntäglichen Gottesdiensten, wurde es erst wieder zum Schluss. Erst scheiterte Arminias Lichtgestalt Tom Becker nach zackiger Hereingabe aus kurzer Distanz in der Schlussminute. Dann hatte Fahad Barakzaie Maß genommen und zirkelte die Kugel mustergültig in Richtung Kreuz, verfehlte aber dieses und das Tor nur um eine Kleinigkeit. Mit dem letzten Stoßgebet versuchten es die Blauen nochmal, Christopher Katunda bekam eine scharfe Flanke auf den Huf, der Ball war offenbar schon im Tor, aber aus allerkürzester Distanz rettete Ramlingens Schlussmann den Seinen die drei Punkte. Nicht unverdient, das gilt es anzuerkennen. Ein Unentschieden wäre ebenfalls in Ordnung gewesen, aber nach einer Führung im Abstiegskampf müsste auswärts eigentlich ein Sieg möglich sein. Woher diese Angst vor der eigenen Führung kommt, warum diese nicht einmal länger gehalten wird und wie auch mal wieder gewonnen werden kann, das ist nun die Aufgabe von Semir Zan und seinem Team.
Hier brennt (noch) nichts an!
Samstag kommt Celle
Auch im nächsten Pflichtspiel geht es um Punkte im Tabellenkeller. Am Samstag kommt der MTV Eintracht Celle, der eine ähnlich witzige Vereinshymne mitbringt, wie sie in Ramlingen präsentiert wurde. Auch für den MTV wird es langsam ernst, verlor man zuletzt gegen die Reserve des SV Meppen und steckt auch tief in der Bredouille. Für den SVA ist es fast egal, wer da kommt. Die mickrige Heimbilanz von nur einem Saisonsieg muss verbessert werden. Das sollte Samstag seinen Anfang nehmen. Los gehts um 15:30 Uhr, also zur besten Fußballzeit.
Zuvor gibt es aber noch eine Trainingseinheit in Form eines Testspiels. Am Dienstag, den 17.10. um 19:15 Uhr tritt der SV Arminia beim TSV Burgdorf an. Dieser steht in der Bezirksliga aktuell auf Platz eins und macht sich auf, nächste Saison die Landesliga zu bereichern.