Zuviele Fehler führen auch in Meppen zur Niederlage

Knappe 13 Jahre ist es her, da duellierten sich die Erstvertretung des SV Meppen und der SV Arminia im Emsland vor knapp 2.000 Zuschauern. Die Blauen siegten gar mit 2:1 und der Kasten der Bischofsholer wurde von einem gewissen Sebastian Knust gehütet. Inzwischen spielte die erste Garnitur der Emsländer eine Weile gar drittklassig, der SVA kämpft Jahr für Jahr um den Klassenerhalt in der Oberliga und so war es auch die Zweitvertretung Meppens, die sich mittlerweile mit den Blauen misst. Das Spiel auf Kunstrasen im Schatten des mittlerweile als Hänsch-Arena genannten Stadions verlief erneut nicht zufriedenstellend für den SVA, aber der Reihe nach.

Innerhalb von 20 Minuten werfen die Blauen das Spiel weg

Tristes Wetter und eine lange Busfahrt in den Knochen sorgten für eine gewisse Zeit der Akklimatisierung vor dem Spiel gegen die Zweitvertretung des SV Meppen. Der Kunstrasenplatz hatte vermutlich auch schon bessere Zeiten gesehen und im Vorprogramm spielte die Jugend der Emsländer gegen eine Auswahl mit dem doch fragwürdig anmutenden Namen „VfL Weiße Elf“. Nun gut, es ging am Ende doch um Oberligapunkte und nicht um das passende Rahmenprogramm, so dass der SVA mit fast unveränderter Formation das grüne Rechteck betrat, lediglich der genese David Lučić rückte für Kriseld Doko in die Startelf. Die Blauen begannen stark und fokussiert, eine erste Aktion durch Balleroberung von Yannick Bahls im Zusammenspiel mit Jan Schenk zeigte auf, wie ein schnelles Umschaltspiel auf diesem Geläuf aussehen könnte. Eine Minute später legte Finn Jüttner auf Lasse Denker, der sofort abzog. Meppens Nachwuchskeeper musste sein ganzes Können aufbieten, um dieses Geschoss zu entschärfen. Der SVA schnürte die Emslandkicker regelrecht ein, ein langer Einwurf von Finn Jüttner sollte auch direkt Zählbares bringen. Eine Weiterleitung von Yannick Bahls fand Marc-Benjamin Klusmann, der früh zur Führung einnickte. Großer Jubel, große Erleichterung. Frühe Führungen sollen ja bekanntlich Sicherheit bringen. Aktuell trifft das nicht auf die Arminen zu, denn knappe zwei Minuten währte dieser Vorsprung. Ein eigentlich harmlos getretener Freistoß aus dem Halbfeld geriet in der Klärungsaktion zum Bumerang, den Yannick Bahls formschön direkt verwandelte, allerdings ins eigene Tor. Knappe zehn Minuten waren hier gespielt. Kurz darauf hätte der Unglücksrabe seinen Fauxpas wettmachen können, wurde per Doppelpass blendend in Szene gesetzt und scheiterte alleine vorm Meppener Tor nur knapp. Im Folgenden zeigte der SVA auf, warum er dort steht, wo er gerade steht. Binnen kürzester Zeit wurde die frühe Führung weggeworfen und das Spiel auf dem Silbertablett verschenkt. Ein langer Ball aus der Meppener Hälfte im Stile englischer Spieleröffnungen war gefühlte Minuten in der Luft, im Strafraum wurde Meppens Stürmer sträflich alleine gelassen und Keeper Dominik Grimpe wäre wohl besser auch auf der Linie geblieben. So wurde mit einem langen Ball und einem Kopfball die gesamte Hintermannschaft der Arminen ausgehebelt und der Ball lag erneut im Netz. Keine zehn Minuten bewies eben jene Hintermannschaft, warum im Abstiegskampf der lange Ball auch durchaus eine Lösung darstellen kann. Statt den langen Hafer zu bemühen, wurde auf engem Raum eine spielerische Lösung gesucht, die in solchen Konstellationen nur in die Hose gehen kann. Ging sie auch, denn der Pass von Linksverteidiger Abdul Kadir Yesilyurt auf David Lučić geriet zur Vorlage für den Gegner, der diesen Ball zentral vor dem Strafraum der Arminen eroberte und eiskalt ins lange Eck einschob. Drei Geschenke des SVA sorgten bereits hier für die Vorentscheidung, denn die Truppe sollte diesen Rückstand nicht mehr egalisieren können. Wille und Moral waren dennoch erkennbar und sollen der Mannschaft keineswegs abgesprochen werden. Finn Jüttner mit einer guten Schußchance nach 32 Minuten, Marc-Benjamin Klusmann mit einer Mischung aus Flanke und Torschuss und Luis Prior Bautista mit gutem Abschluss probierten es, ein Torerfolg wollte jedoch nicht gelingen. Indes bewahrte Dominik Grimpe die Blauen vor dem vierten Gegentreffer, hinzu kam ein Abseitstreffer der Meppener, der nicht zählte. Mit etwas mehr Spielintelligenz in dieser Situation wäre das vierte Gegentor absolut möglich gewesen. So ging es mit einem Rückstand von zwei Toren in die Pause, der einsetzende Regen passte zur Grundstimmung.

Optische Überlegenheit, aber kein Ausgleich

Zur zweiten Halbzeit kam Marian Rutkowski ins Spiel und ersetzte Abdul Kadir Yesilyurt, für den Tim Stiller fortan links verteidigte. Marian Rutkowksi zeigte sofort, warum er vor seiner Sperre ein Herzstück im Mittelfeld der Blauen war und zog das Spiel sofort an sich. Kommandos, Übersicht und Präzision waren zurück. Ab hier spielte nur noch das Team aus Bischofshol, musste sich aber einer massiven Abwehr des SV Meppen ausgesetzt sehen, die einerseits tief standen und andererseits auch körperlich überlegen waren. Das Emsländer Kraftfutter ist berühmt und berüchtigt und sorgt offenbar für einen anderen Wachstum als dies die Haute Cuisine der Landeshauptstadt. Arminias Flügelflitzer Lasse Denker und Luis Prior Bautista konnten gegen tiefstehende Emsländer ihre Geschwindigkeit nicht nutzen. Gerade der Sevillano versuchte immer wieder seine Gegenspieler mit ein paar Tapas zu locken, bekam aber zusehends die grobe Kelle serviert. Lasse Denker wiederum versuchte sich bei ruhenden Bällen, sein Freistoß nach Wiederbeginn war nicht ungefährlich. Die optische Überlegenheit wurde allerdings zu selten in Torgefahr umgemünzt, es fehlten im letzten Drittel des Spielfelds die Ideen. Immer wieder wurde Finn Jüttner gesucht, zumeist führte die Anspiele auf die Außenbahn aber dazu, dass der Mittelstürmer nicht flanken und im Strafraum gleichzeitig einköpfen kann. Ein Problem, was der SV Arminia so nicht wird lösen können. Es musste also ein Stand das Prinzip Hoffnung am Leben erhalten, eine scharf getretene Ecke von Marian Rutkowksi nickte Yannick Kranz nach 69 Minuten zum Anschlusstreffer in die Maschen. Zwei Kopfballtore durch beide Innenverteidiger lassen auch eine Schlussfolgerung zu, wie vehement die Gastgeber ihr Gehäuse aus dem Spiel heraus verteidigten. Die letzten 15 Minuten berannte das Team von Semir Zan den Strafraum der Meppener, die zusehends erschöpft wirkten und konditionell stark abbauten. Gefährlich wurde es nochmals durch Einwechselspieler, zunächst scheiterte Aadam Sayed nach Ecke von Marian Rutkowksi äußerst knapp. Sein Schuss verfehlte das Gehäuse nur um Millimeter. Fünf Minuten vor dem Ende dann die Chance zum Ausgleich. Luis Prior Bautista nutzte die konditionelle Überlegenheit und wieselte durch den Strafraum Meppens. Von der Grundlinie legte er zurück auf den ebenfalls eingewechselten Christopher Katunda, der aus fünf Metern freistehend den Ball über den Giebel zimmerte. Im Fußballjargon heißt es hier, dass der Torwart noch nach der Wunschecke hätte gefragt werden können, aus welcher er den Ball aus dem Tor sammeln möchte. Gespielt wurde aber leider in der Praxis und diese beinhaltet zumeist einen Schlusspfiff, der eine weitere Niederlage des SV Arminia besiegelte. Die achte Niederlage der Saison lässt die Truppe auf dem vorletzten Tabellenplatz verharren und Ratlosigkeit machte sich breit. Die Zweitvertretung des SVM war keineswegs besser, man agierte auf Augenhöhe mit Feldvorteilen. Aber die verteilten Geschenke machten den Unterschied und so steht eine Mannschaft mit 23 Punkten auf Platz 6 und die andere ist mit mageren neun Punkten im Keller beheimatet. Dieser Unterschied zählt, denn für eine Partie auf Augenhöhe lässt sich bekanntlich nichts kaufen.

Marian Rutkowksi läuft zwei Meppenern davon

Sonntag Heimspiel gegen Atlas Delmenhorst

Das nächste Spiel in der Oberliga findet wieder auf bekanntem Terrain statt. Kommenden Sonntag um 14 Uhr empfängt der SV Arminia den SV Atlas Delmenhorst. Dieser hat von seinen letzten fünf Spielen ganze vier Partien verloren und damit einen ähnlichen Lauf wie die Blauen. Ein fußballerischer Leckerbissen ist daher vermutlich nicht zu erwarten, aber Punkte wären ohnehin wichtiger. Idealerweise sollten deren drei verbucht werden, aber das gilt in dieser Situation ohnehin für jedes Spiel.

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