Ein Punkt in Eilvese, der nicht weiterhilft. Oder doch?
Viel geregnet und gar geschneit hatte es im Vorfeld des Spiels im Neustädter Ortsteil Eilvese und so manch banger Blick galt dem Wetterbericht. Der SV Arminia richtete sogar einen Ausfallticker ein und so wirklich vorstellen konnten sich nur die wenigsten, ein halbwegs brauchbares Oberligageläuf vorzufinden. Der Platz am Eisenberg war aber in sehr gutem Zustand. Da hatte der SVA schon auf ganz anderen Platzbedingungen kicken müssen. Die Gründe dafür sind bekannt, aber Geldsorgen in Ostfriesland zählen in Eilvese nicht und so hat der lokale Mäzen im Winter ordentlich die Schatulle geöffnet und für viele bunte Scheine eine halbe Busladung neuer Spieler in den schwarz-weißen Dress gelockt. Da passte es ganz gut, dass Arminias Neu-Coach Henrik Larsen den Gegner ohnehin nicht kannte und sich auf die eigenen Aufgaben konzentrierte. Knapp 200 Zuschauer wollten sich dieses Duell nicht entgehen lassen, die Hälfte davon hielt es mit Jungs in blau und weiß und so startete das Jahr 2024 mit einem echten Abstiegsknaller.
Ein Spiel für Taktikfreunde in Halbzeit eins
Der SVA begann mit gleich drei neuen Winterneuzugängen, denn im zentralen Mittelfeld starteten Noah Vozza und Nikita Marusenko defensiv, während Valentin Szabó offensiv wirbelte und sich im Verlaufe der Halbzeit auch mal auf die Außenbahn zurückfallen ließ. In der Innenverteidigung feierte Niclas Langhans sein Startelfdebüt, er verteidigte neben Yannick Kranz, der wiederum mit der neuen Rückennummer 5 auflief. Ein erstes Zeichen setzte Noah Vozza, der mit einer italienisch-schweizerischen Härte dem Gastgeber gleich einmal die Grenzen aufzeigte und seinen Gegenspieler aufs Grün legte. Schiedsrichter Alexander Rosenhagen hatte dafür wenig Verständnis und zückte den gelben Karton, nur um im Anschluss dann recht sparsam mit diesem Instrument zu agieren. Vorab kann allerdings gleich festgehalten werden, dass dies die einzige kritikwürdige Entscheidung des Unparteiischen war. Man kann sich auch einmal über die kleinen Dinge im Leben freuen. Eine erste gute Torchance hatte der SVA kurz darauf, als David Lučić lang geschickt wurde, aber nicht mehr an den Ball kam. Die anschließende Ecke brachte nichts ein. Der SVA stand erst einmal tief und sicherte ab, dem Gastgeber fiel wenig ein, um diese Verteidigung herauszufordern. Ein sehenswertes Umschaltspiel nach einer Ecke geriet etwas zu lang, knappe 20 Minuten waren da bereits gespielt. Die Schwalbe des Winters wurde im Anschluss dem Ex-Arminen Ousmane Soumah verliehen, der im Sprintduell mit der andalusischen Wühlmaus Luis Prior Bautista theatralisch und laut schreiend zu Boden ging. So sorgte der Eilveser Innenverteidiger in dieser brisanten Partie für diverse herzhafte Lacher und etwas Entspannung, wobei das Spiel von der Spannung selbst lebte. Der Gastgeber vom Eisenberg näherte sich knapp 40 Minuten erstmals dem Gehäuse von Dominik Grimpe an, der Kopfball nach einer Ecke ging aber deutlich drüber. Es begannen die Minuten von Eilveses Stareinkauf Deniz Cicek, denn das Havelser Urgestein mit reichlich Erfahrung in den Ligen drei und vier ließ sich erst von Valentin Szabó ordentlich vernatzen, nur um eine Zeigenumdrehung später eben jenen Spieler in einer römisch-griechischen Einlage zu Boden zu ringen und so einen Konter zu unterbinden. Auch hierfür gab es einen gelben Kartoneintrag ins Strafregister. Das Laufduell hätte der Ungar mit ziemlicher Sicherheit gewonnen. Eilvese versuchte sich auch nochmal im kontern, aber eine schlampige Ballannahme vereitelte Torgefahr und so ging es torlos in die Katakomben.
Ein Spiel für Taktikfreunde in Halbzeit zwei
Nachdem das Spiel in Halbzeit eins arm an Highlights war und die Sportschau glücklicherweise nicht von Oberligaplätzen berichtet, begann die zweite Halbzeit fast identisch zur ersten. Noah Vozza blieb in der Kabine, zu groß war die Gefahr eines Platzverweises. Ihn ersetzte Kriseld Doko, die Ausrichtung blieb aber gleich. Sicher stehen, auf Möglichkeiten lauern und den Gastgeber mal machen lassen. Der machte zunächst nicht viel und so waren es die Blauen mit der ersten Torannäherung. Eine gute Kombination von Yannick Bahls und Luis Prior Bautista führte zu einer Ecke, die irgendwie Marcos Pappas vor die Füße fiel. Sein Schlenzer konnte vorm Eilveser Keeper entschärft werden. Auch die nächste Ecke landete beim besagtem Marcos Pappas, sein Schlenzer landete dieses Mal aber auf den Agrarflächen am Fuße des Eisenberges. Der SVA brachte zunächst Pino Ballerstedt und dann Fahad Barakzaie ins Spiel, ersterer hatte eine gute Schusschance nach Vorlage von Luis Prior Bautista, wurde aber geblockt, zweiterer schaufelte einen Ball vom ebenfalls eingewechselten Chris Katunda neben das Eilveser Gebälk. Der STK mochte ein paar Spielanteile mehr haben, richtig gefährlich wurde es jedoch nicht. Neuzugang Deniz Cicek trug seine etwas enge Sporthose über den Platze, chippte den einen oder anderen Ball ins Nirgendwo und brachte wenig Tempo ins Spiel, welches zusehends verflachte. Als alles auf ein torloses Remis hinauslief, kam sie dann doch. Die eine Torchance, die diesen Namen verdient. Fahad Barakzaie drang in den Eilveser Strafraum ein, dribbelte sich entlang der Grundlinie in Richtung des Gebälkes aus Aluminium und legte dann zurück auf den Fünfmeterraum zu Christ Katunda. Dieser kann frei vorm Torwart eben diesen fragen, in welcher Ecke denn der Ball einschlagen soll. Tat er aber nicht. Stattdessen wurde das Runde direkt und ansatzlos etwa zehn Meter übers Tor und den Fangzaun in die Weiten des Neustädter Umlands gesetzt! Das hätte es sein müssen, das Tor zur Aufholjagd in der Rückrunde! Hätte, wenn und aber zählt eben nicht und so verbleibt der Konjunktiv seit 1910 im Phrasenschwein und die Punkteteilung im Buch der Oberligasaison 2023/24. So richtig mag das kein Team weiterhelfen, allerdings blieb der SVA ohne Gegentor und das sind ja auch gute Voraussetzungen. Auch mühsam eingesammelte Punkte sind Punkte, wenngleich das Sammeln nächste Woche ungleich schwerer wird.
Heimspiel gegen Emden bereits um 13 Uhr
Nach dem Auswärtsspiel ist vor dem Heimspiel. Nächste Woche Sonntag sind die Kickers aus Emden zu Gast am Bischofsholer Damm. Auf Wunsch der Polizei wurde der eigentlich für 15 Uhr vorgesehene Anstoß vorgezogen, Spielbeginn ist nunmehr um 13 Uhr. Trotz der frühen Uhrzeit freuen wir uns auf das Spiel gegen den Aufstiegsfavoriten aus der Ottifantenstadt und dürfen hoffentlich viele Zuschauerinnen und Zuschauer im Schmuckkästchen Rudolf-Kalweit-Stadion begrüßen. Die Wetterprognosen sind günstig, ansonsten bleibt der Ausfallticker im Angebot des SV Arminia bestehen und versorgt die geneigten Fans des Fußballs mit Updates aus der Luft und vom Boden.