Die Blauen können noch gewinnen – 1:0 gegen Rotenburg!
Ein knappes halbes Jahr mussten Spieler, Trainer, Verantwortliche und Fans des SV Arminia warten, bis es wieder soweit war: Ein Pflichtspielsieg konnte eingefahren werden! Der Gegner war derselbe vom letzten Sieg und avancierte zum Liebling der Blauen, denn 350 Fans bei bestem Frühlingswetter bestaunten ein Ereignis mit Seltenheitswert. Einen Heimsieg im RKS!
Stabile Defensiven in Halbzeit eins
Was kann es Besseres geben, als sich zu den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres ins Rudolf-Kalweit-Stadion zu begeben, um sich so richtig dreckigen Abstiegskampf einzuverleiben? Nichts, eben. So pilgerten knapp 350 Menschen ohne große Erwartungen ins gelobte Land, um zwei Mannschaften zu sehen, die eben stehen wo sie stehen. Warum sie da stehen, war schnell klar und das auf schwierigem Terrain auch keine Schönheitspreise zu vergeben sind, ebenso. Man bekam, was man bestellte und in den blauen Jerseys war das Yannick Kranz, der nach Gelbsperre zurückkehrte und Marc-Benjamin Klusmann auf der Position des Rechtsverteidigers, wo Yannick Bahls wiederum gelbgesperrt fehlte. Vor dieser Kette schalteten Nikita Marusenko und Jan Schenk, auf den Flügeln wirbelte Pino Ballerstedt und der fleischgewordene Traum eines andalusischen Frühlings, Luis Prior Bautista. In der Sturmspitze feierte nach langer Verletzung Chinoso Anoliefotu sein Startelfdebüt, dahinter agierte David Lučić als falsche Neun. Was es nicht alles gibt. Einen ersten Schreckmoment gab es gleich zu Beginn des Spiels, denn der Gast aus Rotenburg wollte tatsächlich aufs Tor schießen! Dominik Grimpe nahm sich dieser Dreistigkeit an und entschärfte das nicht ungefährliche Geschoss zur Ecke. Auf der Gegenseite versuchte es Luis Prior Bautista aus der Distanz nach knapp fünf Minuten erstmals, der Ball schlug aber eher im Eisstadion am Pferdeturm ein als im Gehäuse des Gastes, welches nach zartrosa im letzten Spiel nun in einem Hauch vom Apricot verteidigt wurde. Wir sind gespannt, was der RSV uns in der kommenden Saison für Ungeheuerlichkeiten im Dresscoding anbieten wird. Kombiniert wurde auch, David Lučić wurde in Szene gesetzt, aber der Gast konnte zur Ecke klären. Knapp 20 Minuten waren gespielt, als wieder David Lučić bedient wurde, aber die falsche Neun stand im richtigen Abseits. Es folgten die Momente des Chinoso Anoliefotu, der sich gleich zweimal gekonnt über außen durchsetzte, dann aber soviel Freude am Dribbling gewann, dass er den Moment der optimalen Ballabgabe verpasste und sich einmal durch den Strafraum dribbelte. Irgendwann war es dann genug Gedribbel und die Gäste von der Wümme beförderten den Ball humorlos auf die Tribüne. Sinnbildlich für Spiel und Platzniveau war in Minute 40 ein misslungener Abschlag des Rotenburger Tormanns, der dabei ausrutschte und den Ball unfreiwillig auf Luis Prior Bautista pölte. Der nahm sich ein Herz, flankte direkt und zwar direkt hinters Tor. Zwei Sequenzen aus Halbzeit eins gibt es noch zu berichten, einmal legte Chinoso Anoliefotu zurück auf Nikita Marusenko, der den Ball nicht richtig traf und ins Gehölz bugsierte. Zudem hatte Pino Ballerstedt mit direktem Freistoß eine gute Möglichkeit, setzte den Ball aber in die Rotenburger Mauer. So ging ein Spiel torlos in die Pause, welches das Prädikat Landesliganiveau nur bedingt verdiente, denn auch da wird guter Fußball gespielt.
Stabiler Freistoß ins Glück!
Halbzeit zwei begann erneut mit einem Schreckmoment, denn kurz nach Wiederanpfiff verabschiedete sich Chinoso Anoliefotu in die nächste Verletzungspause und musste ausgetauscht werden, Neuzugang Valentin Szabó kam. Defensiv standen die Blauen erneut richtig gut, Niclas Langhans ist die erhoffte Verstärkung im Zentrum und kann auch Balleroberung. Eine solche wurde im Umschaltspiel schnell über David Lučić auf Luis Prior Bautista gespielt, aber die schnellste Rennziege Sevillas war selbst für diesen Ball zu langsam. Dann zappelte der Ball endlich im Tor, aber aus Abseitspositionen zählen diese Treffer recht selten und so hatte Pino Ballerstedt keinen Grund zum Jubel. Nach knapp einer Stunde reklamierte der SVA auf Handelfmeter, aus der Ferne ist dies nicht wirklich auszumachen gewesen, aber mit blauer Brille kann hier bestimmt von einer Fehlentscheidung ausgegangen werden, denn die Pfeife blieb stumm. Ansonsten wurde dieses akustische Signalinstrument recht häufig bedient, denn der Besitzer Leo Heckmann hatte ein neues Hobby gefunden und verteilte fleißig gelbe Karten. Ein richtiges System dahinter war nicht auszumachen, aber wenn es dem Jungen doch Freude macht, dann freuen wir uns mit ihm. Fast alle Spieler waren irgendwann verwarnt das Spiel mittlerweile komplett verflacht. Ein richtiges Gewürge und Gegurke wurde unterbrochen von einer Kopfballchance Marc-Benjamin Klusmann und zehn Minuten vor Ende von einer Rettungstat von Marc-Benjamin Klusmann. Henrik Larsen war der Einzige, der noch an einen Treffer glaubte und prophezeite einen Standard als einzige Option. Hinterher lässt es sich immer leicht sagen, hätte der Mann mal Geld gewettet. Denn einen solchen Standard bekam der SVA zugesprochen, 17 Meter vom Tor entfernt und halbrechts gelegen. Die eingewechselten Kriseld Doko und Aadam Sayed standen bereit und berieten sich. Ob auf albanisch oder französisch ist nicht überliefert, aber beide entscheiden sich, doch besser mal ein Tor zu schießen. Das übernahm dann Aadam Sayed, lief an, schoß und zirkelte den Ball über die Mauer ins blaue Glück. Oh du Fußballgott, du Heiligtum in blauem Trikot und mit der Gnade für die Schwachen! Welch ein Moment! Das RKS bebte, die Mannschaft feierte sich und den Torschützen, Menschen lagen sich in den Armen und irgendwo wurde Vorstand Frank Willig auf den Schultern zum Tresen getragen! Aber es folgte der Schock, denn es sollte noch weitergespielt werden! Wie jetzt? Das war es noch gar nicht? Der RSV wusste nun, dass auch Tore erzielt werden dürfen und versuchte seinerseits sein Glück. Aber anders als in der Vergangenheit ließ der SVA nichts mehr anbrennen. Vier Ecken galt es zu überstehen, Dominik Grimpe entschärfte sie alle. Einen Freistoß gab es noch für den Gast von der Wümme, vermutlich wurde aber weder französisch noch albanisch gesprochen bei der Vorbereitung und Rotenburgs Schütze hatte eine andere Idee als Adaam Sayed fünf Minuten zurvor und setze den Ball auf den Lahmannhügel. Warum auch nicht. Dann war Schluss und schier Unglaubliches war geschehen, denn der SV Arminia hatte ein Spiel gewonnen! Welch eine Befreiung! Es wurde noch lange gefeiert, denn lange genug hatte das Warten gedauert. Es wurde gesungen und gewitzelt, aus dem fernen Equord wurden Wein und exotische Früchte herangeschafft und irgendwo in der Südstadt wird zur Minute vermutlich immer noch auf Aadam Sayed angestoßen. Oder schon wieder. Wer weiß das schon und wen interessiert es auch, denn der SV Arminia hat gewonnen!
Sonntag nach Egestorf
Leider kann nicht jede Woche gegen Rotenburg gespielt werden. Nächste Woche geht es an den Deister nach Egestorf und Langreder, wenn im mächtigen Stadion an der Ammerke der 1.FC Germania auf die Blauen warten. Damit beschäftigen wir uns schon noch früh genug, erstmal sind wir noch ganz bei gestern.