Nackenschlag in letzter Sekunde – Der SVA verliert gegen Hildesheim

Zwei Sonntage vor Ostern kam der VfV aus der Domstadt in die Landeshauptstadt. Das gute Wetter nutzten zahlreiche gläubige Blaue, um am Wunder von Bischofshol beizuwohnen und den Start der Jubelwochen beizuwohnen. Aber der Fußballgott ist diese Saison einfach kein Fan des SVA und bescherte die schlimmste aller möglichen Niederlagen.  

Die Null steht in der ersten Hälfte

Die Domstädter, in christlich-unschuldigem weiß gewandet und mit zahlreichem Anhang auf Pilgerfahrt trafen auf einen SVA, der es an Einsatz und Willen nicht mangeln ließ. Die Kathedrale des guten Fußballs in Bischofshol wurde zu einem Wallfahrtsort, an dessen Toren sich lange Schlangen bildeten. Im Spiel, in dem Niclas Langhans zurückkehrte und Neuzugang Daniel Egbudzhou aus der orthodoxen Ukraine die rechte Flanke verteidigte, hatten die Blauen die ersten lichten Momente. Nach fünf Minuten setzte der Ukrainer den spanischen Pilgerreisenden Luis Prior Bautista in Szene, dessen Flanke aber geblockt wurde. David Lučić aus dem fernen katholischen Kroatien schickte kurz danach Finn Jüttner auf die Reise, aber der Jünger stand vor dem Tore Hildesheims im abseits. Eine erste Annäherung des VfV aus der Stadt der tausendjährigen Rose verhedderte sich im Fangzaun vor dem Bischofsholer Damm, deutlich gefährlicher wurden die Domstädter in Minute 18. Valentin Szabó leistete sich einen defensiven Aussetzer, der VfV schaltete schnell, aber der reaktionsschneller Bruder Dominik Grimpe rettete eindrucksvoll zur Ecke, die er anschließend souverän runterpflückte wie sonst nur Adam und Eva Äpfel. Offensiv ließ der SVA nicht locker, so etwa durch David Lučić, der Hildesheims Keeper anlief und in arge Bedrängnis brachte. Ähnlich arge Bedrängnis verursachte Kriseld Doko, der albanisch-unorthdox im Mittelfeld querspielte und so einen Konter der Domstadtspatzen einläutete, die aber überhastet den Ball in die Empore droschen. Wie es nicht selten in der Kirche der Fall, rückte der Mann in schwarz immer mehr in den Mittelpunkt und pfiff recht unverständliche Psalme zusammen. Ein Offensivfoul der Hildesheimer wurde nicht geahndet, die Flanke landete jedoch hinterm Tor. Generell wäre es nur christlich-fair gewesen, die Zweikampfauslegung gerecht zu verteilen. Der Mann in schwarz bevorzugte jedoch deutlich die Jungs in weiß, was sich bis zum Ende so durchziehen sollte. Der VfV operierte mit langen Bällen, ein Kopfball nach einem solchen geriet übers Tor, 28 Minuten waren hier gespielt. Der SVA hielt dagegen, kam über Luis Prior Bautista auf außen durch, aber die folgende Entscheidung vom bemerkenswert guten Daniel Egbudzhou war nicht seine beste. Dominik Grimpe wurde hinten zu Bruder Zuverlässig und rettet auch in Minute 30 glänzend. Arminia kam nun jedoch zur besten Phase, drückte und verlagerte das Spiel sehenswert. Mehrere gut herausgespielte Kombinationen wurden aber in der Flanke geblockt, so etwa auch die von Finn Jüttner nach tollen Zuspiel von Kriseld Doko in Minute 42. Valentin Szabó versuchte es aus der Distanz, sein starker Schuss wurde vom letzten Aufgebot der Domstädter mit den Fäusten zur Ecke geklärt. Eine kurzweilige Halbzeit neigte sich dem Ende entgegen und so ging es zur Kabinenpredigt, während sich das Publikum ein paar geweihte Getränke aus dem fernen Einbeck gönnte.

Einfach unglaublich

Die zweite Hälfte begann recht unerfreulich aus Sicht der Blauen, denn die Pilgerer aus der Domstadt nutzten den ersten der vielen bereitwillig zugesprochen Freistöße zur Führung. Vorbei an vielen Füßen trudelte der Ball durch den heiligen Fünfer, eine Fußspitze genügte letztlich und der Gast führte. Wer dachte, der SVA würde nun vom Glauben abfallen, sah sich getäuscht. Conquistadore Luis Prior Bautista setzte den ungarischen Bruder Valentin Szabó am kurzen Pfosten in Szene, aber aus kürzester Distanz legte der Neuzugang den Ball nicht in die Krypta des Glückes, sondern schob ihn in den Sühnetempel aus Maschendraht. Aber wenn man noch an etwas Glauben darf, dann an die heilige Erscheinung aus Heeslingen, den gesalbten Marc-Benjamin Klusmann. Eine Ecke köpfte Yannick Rosenkranz an den Pfosten des Hildesheimer Kreuzes aus Aluminium, die späte Erscheinung Marc-Benjamin Klusmann wartete nicht lange und erlöste den Anhang der Blauen mit dem Ausgleich! Welch frohlockende Kunde, das Wunder ist wieder nah! Das Unheil nahm jedoch in zwei Akten seinen Lauf. Zuerst spielte Kriseld Doko einen derart unterirdischen Pass, dass Valentin Szabó die Taufgänger aus Hildesheim nur mit einem Foul am Konter unterbinden konnte und dafür vom Mann in Schwarz mit einem gelben Karton die Beichte abgenommen bekam. Zwei Aufreger folgten, jedoch wurde weder der Torwartfehler Hildesheims noch der zweite Geniestreich des heiligen Marc-Benjamin Klusmann verwertet, denn der Kumpane des Mannes in schwarz wedelte zurecht mit dem roten Tuch. Eine Stunde war gespielt. Der SV Arminia verteidigte leidenschaftlich, warf sich in jeden Zweikampf und hatte nun die beste Phase in Halbzeit zwei. Niclas Langhans machte sich gar auf dem Weg ins gelobte Land, sein Abschluss war aber zu harmlos, ein Pass auf dem Samariter Andalusiens, Luis Prior Bautista, wäre hier angebrachter gewesen. Defensiv schwebte indes Bruder Dominik Grimpe durch den Strafraum, parierte eine Viertelstunde vor Abpfiff einen Freistoß sehenswert und las den Domstädtern auch sonst ordentlich die Leviten. Der zweite Akt der christlichen Tragödie ereignete sich, als Valentin Szabo nach Intermezzo einen Hildesheimer Missionar schubste, der sich gleich ganz theatralisch auf dem heiligen Rasen Bischofshols wälzen musste. In der Konsequenz hieß es aber Beichtstuhl für den Ungarn, den er mittels gelb-roter Karten in den Katakomben der Kathedrale von Rudolf Kalweit aufsuchen musste. Selbst in Unterzahl hatte der SVA noch Chancen, Luis Prior Bautista scheiterte aus spitzem Winkel nach 80, Aadam Sayed per Direktabnahme nach 90 Minuten. Es bracht die unheilvolle Nachspielzeit an. Den ersten Brand vorm Altar von Dominik Grimpe löschte Noah Vozza sehenswert, in der dritten Minute der Nachspielzeit hatte der SVA Glück, dass der Ball aus guter Position ins Nichts georgelt wurde. Sieben Minuten waren über die Zeit gespielt, es gab keinen Grund mehr, das Spiel noch laufen zu lassen. Eine Aktion wollte der Mann in schwarz dem VfV noch gönnen und die löste eine katastrophale Sintflut der Tränen aus. Der SVA bekam den Ball nicht geklärt, dieser wechselte zwischen der judäischen Volksfront und der Volksfront Judäas mehrmals den Besitzer und am Ende lag die Murmel vor dem leeren Tor und musste nur eingenetzt werden. Sodom und Gomorrha brannten, was für ein Fiasko! Der Mann in schwarze bimmelte mit seiner Glocke der Schande direkt zum Schluss und entließ die entgeisterte Menge sich selbst. Soetwas hatte die Fußballgemeinde noch nicht gesehen. Es gibt viele Arten, ein Spiel zu verlieren und der SV Arminia bedient diese Saison sehr viele davon. Diese Art war schier unglaublich und der Stachel sitzt tief in der geschundenen Seele der Blauen. Wer wird denn hier den Glauben noch wahren können?

Nächstes Wochenende gehts nach Bersenbrück

Am kommenden Sonntag gastiert der SVA in Bersenbrück. Es wird einen Bus geben, es gibt Zugverbindungen und es gibt wieder frohen Mut. Vielleicht. Erst einmal muss das gestrige Spiel verdaut werden, dann schauen wir wieder nach vorne. Morgen oder Mittwoch oder so. Amen.

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