Sieg nach Rückstand im Teufelsmoor
Waren die Siege zuletzt gegen Bersenbrück und Vorsfelde so nicht erwartbar, dann sind sie in die Kategorie der Kür einzuordnen. Nach sieben Punkten in drei Spielen war nun die Kategorie Pflicht zu bedienen und die führte ins Teufelsmoor zum SV BW Bornreihe. Lange Gesichter gab es zunächst beim SVA, denn neben dem verhinderten Luis Prior Bautista fielen auch Niclas Langhans, Kriseld Doko und Daniel Egbudzhuo aus. Neben den Langzeitverletzten Marc-Benjamin Klusmann und Jan Schenk sorgte dies für lichte Reihen im Mannschaftsbus, aber nicht für bange Gesichter. Der SVA hat einen Lauf und egal in welcher Besetzung er antritt, diese Mannschaft ist gerade schwer zu schlagen.
Nervöser Beginn und kalte Dusche
Der SV Bornreihe ist ein Kuriosum der Oberliga. Der Verein hat mehr Mitglieder als der Ort Einwohner hat. Dieser ist noch so gar nicht lange an das Straßennetz angeschlossen und auch nach der Reise gestern muss festgestellt, dass dieser Ort gar nicht so leicht zu finden ist. Irgendwo am Ende einer kleinen Stichstraße liegt der Platz der blau-weißen Moorteufel und versprüht einen gewissen Charme. Hier ist die Welt noch in Ordnung, vor dem Spiel bringen Leute aus dem Ort Kuchen ins Vereinsheim, welchen Femke und ihre Thekencrew in Stücke schneidet, zu Kaffee oder Tee drapiert und irgendwie lässt sich die Zeit zwischen Gottesdienst und Fußballspiel schon rumkriegen. Dann und wann fährt ein Auto vorbei, vor dem Gebäude sitzen Männer mit vom Wetter gegerbter Haut und rauchen Filterlose, während sie in die Ferne schauen und schweigen. Mitten in dieses Idyll platzte an diesem Sonntag der Abstiegskampf der Oberliga, ein buntes Häufchen aus der Landeshauptstadt schaute vorbei und der SVA war gewillt, diese Hürde im Nirgendwo zu nehmen.
Der SVA begann mit Moritz Alten in der Innenverteidigung, Fahad Barakzaie als Rechtsverteidiger und Noah Vozza defensiv zentral neben Nikita Marusenko. Valentin Szabó ersetzte Luis Prior Bautista und mit so vielen Änderungen waren die Startschwierigkeiten deutlich bemerkbar. Die Blauen hielten den Ball erst einmal in den eigenen Reihen, Moritz Alten brauchte etwas Anlauf und auch Fahad Barakzaie war die ungewohnte Position anzumerken. Es war hektisch und unstrukturiert und so gehörte die erste Möglichkeit den Moorteufel nach gut acht Minuten. Der SV Arminia schwamm sich frei, so dass denn in einer Moorlandschaft geht, und hatte mit Pino Ballerstedt einen Spieler, der gute Aktionen hatte. Seine Flanke können die Moorkicker gerade noch zur Ecke klären, seinen Freistoß blockten die Männer aus dem Moor. Die Arminen hatten nun viel Ballbesitz, den Moorteufeln wollte hingegen nicht so viel einfallen. Nach 24 Minuten blieb die Pfeife des Unparteiischen Sebastian Lampe stumm, aber das Einsteigen gegen Pino Ballerstedt hätte durchaus mit einem Strafstoß bedacht werden können. Wieder war es Pino Ballerstedt, der viel für das Spiel tat und dieses Mal Finn Jüttner in Szene setzte, ein Teufelsbein war allerdings dazwischen. Die Defensive der Arminen stand wie gewohnt sicher, aber der Verbund davor zeigte Schwächen. Noah Vozza wich zu oft nach außen aus, das Spiel konnte nicht geöffnet werden und bei Gegenstößen durch die Mitte blieb man anfällig. Es mag daran liegen, dass in der Schweiz eher Berge als Moorlandschaften dominieren, aber eine solche Unachtsamkeit führte zum Ballverlust, in Folge dessen einen Freistoß für die Moorteufel geben sollte. Aus gut 22 Metern zwirbelte der Bornreiher Teufelsbraten den Ball über die Mauer hinweg in den Giebel des von Dominik Grimpe gehüteten Tore zur Führung der Einheimischen. Das kam unerwartet! Kalte Duschen ist der SV Arminia sonst nur aus Bischofshol gewohnt, aber eine gewisse Übung ist ja durchaus hilfreich. Der SVA schüttelte sich noch einmal, kam mit Pino Ballerstedt noch zu einem guten Abschluss, aber die Halbzeitpause musste mit einem Rückstand begangen werden. Wir lernen indes, dass der Name Teufelsmoor sich von doofes Moor (taubes Moor) ableitet. Ja, dem können wir uns zu diesem Zeitpunkt nur anschließen. Doofes, doofes Moor!
Die Blauen drehen das Spiel in der zweiten Halbzeit
Die Halbzeitansprache von Coach Henrik Larsen hatte eine gewisse Würze und die Kicker vom Bischofsholer Damm kamen richtig gut in die zweite Halbzeit. Eine erste gute Flanke von Yannick Bahls verpasste Finn Jüttner nach wenigen Minuten. Kurz darauf drang wieder Yannick Bahls in den Strafraum ein, wurde gelegt und dieses Mal trällerte Schiedsrichter Sebastian Lampe in sein Pfeifgerät. Elfmeter! David Lučić übernahm Verantwortung und verwandelte sicher. Der SVA blieb am Drücker und hatte in Finn Jüttner die nächste Chance, aber der Ball ging drüber. Im Minutentakt bespielten die Blauen nun das Tor der Bornreiher, mit so viel Fleiß wäre an diesem Nachmittag einiges an Torf gestochen worden. Torf bringt aber nun einmal keine Punkte auf das Tableau der Oberliga, also versuchte es der SVA mit Toren. Finn Jüttner legte auf Nikita Marusenko ab, der aber abgedrängt wurde. Hinten schlich sich Bruder Leichtfuß in Person von Fahad Barakzaie in das Spiel, sein Ballverlust wurde aber nicht bestraft. Vorne zeigte der SVA aber, dass er aus dem Chancenwucher der vergangenen Spiele Konsequenzen gezogen hatte und einfach mal die Dinger versenken sollte. Finn Jüttner schickte Valentin Szabó auf die Reise, der alleine vorm hünenhaften Schlussmann der Moorteufel die Nerven behielt und den Ball durch die Hosenträger ins Tor murmelte. Spiel gedreht, 2:1 für den SVA! Jetzt müssten die Moorteufel doch eigentlich aufdrehen, denn eine Niederlage im direkten Duell könnte den Anfang vom Ende der Oberligazugehörigkeit bedeuten. Wer nun dachte, dass eine Offensive wie bei der Moorhuhnjagd gestartet werden würde, sah sich aber getäuscht. Die Blauen kontrollierten das Geschehen und hatte weitere Chancen. Der eingewechselte Lasse Denker legte auf David Lučić ab und hätte es besser selbst versucht. Der ebenfalls eingewechselte Chinoso Anoliefotu wurde lang geschickt und hatte die Entscheidung auf dem Fuß, aber frei vor dem Torhünen der Moorteufel bekam er es verständlicherweise mit der Angst zu tun und vergab diese Chance. Nikita Marusenko setzte noch einmal Lasse Denker in Szene, aber auch hier entstand nichts Zählbares. Tief in der Nachspielzeit gab es noch einen Eckball für Bornreihe, diverse Rudelbildungen und gelbe Karten später konnte sie ausgeführt werden, aber gefährlich wurde sie nicht. Die Arminen warfen alles rein und entschärften diesen Eckball. Kurz danach war Schluss im Teufelsmoor, der SVA strich diese wichtigen drei Punkte ein! Anschließend wurde gefeiert und gesungen, die Bornreihe Tresencrew um Femke versuchte, die durstigen Kehlen der Blauen zu löschen und hatte alle Hände voll zu tun. Der Vorsitzende des Vorstandes der Blauen wurde fast vor Ort vergessen, im Bus wurde gesungen und getanzt und am Ende in Sprachen Gesänge intoniert, die nicht mehr wirklich zuzuordnen waren. Eine weitere Auswärtsfahrt wurde bereits jetzt legendär, aber ab morgen geht die Vorbereitung auf das nächste Spiel los. Das Teufelsmoor haben wir indes verstanden.
Pino Ballerstedt setzt zur Flanke an
Samstag gegen Ramlingen und Ehlershausen
Nach dem Kracher ist vor dem Kracher und so muss man nicht groß die Tabelle studieren, um die Brisanz des kommenden Spiels zu verstehen. Der SV Ramlingen/Ehlershausen hat den Platz inne, der das rettende Ufer verspricht. Also, vielleicht. Je nachdem, wer so alles absteigt. So oder so, es wird wichtig! Kommenden Samstag um 17 Uhr beginnt das Spiel in Bischofshol, um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.