Am Donnerstag startet die Nachspielzeit

Am Donnerstag leitet die NACHSPIELZEIT die EM-Wochen ein und wir freuen uns auf tolle Gäste. Diesmal befragt Nicole Selmer vom Ballesterer die beiden Fußballforscher Tobias Finger und Vincent Reinke vom Projekt FANZinE zur Rolle der Fankultur aus europäischer Perspektive

Auswärtsreisen im Europapokal, die Übertragung anderer europäischer Ligen, zahlreiche ausländische Spieler beim Lieblingsverein: Fans bietet sich über den Klubfußball eine identitätsstiftende Lebenswelt für vielfältige Erfahrungen mit Europa und anderen Europäer:innen. In Zeiten multipler Krisen in Europa, zunehmender Politikverdrossenheit sowie der Erosion traditioneller sozialer Institutionen bietet der Fußball ein Kultur- und Massenphänomen mit einzigartigen Möglichkeiten.
Das Forschungsprojekt FANZinE an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz widmet sich seit Frühjahr 2021 der gesellschaftspolitischen und sozialen Relevanz des Fußballs: Fans in Deutschland, Norwegen, Polen und Spanien fühlen sich stärker mit Europa und der EU verbunden als Nicht-Fans. Zudem haben sie ein inklusiveres Verständnis von Europa. Länderübergreifende Freundschaften und Zusammenarbeit zwischen Fans stärken den sozialen Zusammenhalt. Diese positiven Effekte von Fankultur für Europa sind jedoch nicht garantiert. Denn gleichzeitig kritisieren Fans die zunehmende Kommerzialisierung und Ungleichheiten im europäischen Klubfußball sowie ihre fehlende Einbindung in Entscheidungsprozesse. Nur unter den richtigen Rahmenbedingungen kann der Fußball sein verbindendes Potenzial für Europa entfalten, um den bedrohlichen Entwicklungen positive Effekte entgegenzusetzen.
Doch wie sehen diese Rahmenbedingungen aus? Wie kann der Fußball im Sinne der europäischen Idee gestaltet werden? Welche Rolle spielen dabei Fans? Wie verlaufen die Konfliktlinien gerade im Verhältnis zu Organisationen wie UEFA oder DFB? Welche Förderung brauchen Aktivitäten von Fans für den sozialen Zusammenhalt in Europa? Zur Diskussion dieser und weiterer Fragen präsentieren Tobias Finger und Vincent Reinke zentrale Erkenntnisse aus dem FANZinE-Projekt. In der anschließenden Diskussion gemeinsam mit Nicole Selmer werden die Ergebnisse mit Blick auf die Zukunft des europäischen Klubfußballs und seiner Fans besprochen und dabei in den größeren gesellschaftspolitischen Kontext eingeordnet.
Nicole Selmer ist stellvertretende Chefredakteurin des Fußballmagazins „ballesterer“ aus Wien. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den gesellschaftspolitischen Dimensionen des Fußball und seiner Fankulturen.
Tobias Finger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt FANZinE an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das sich mit der Rolle des Fußballs und seiner Fans für den sozialen Zusammenhalt in Europa auseinandersetzt. Auch als Journalist und Autor beschäftigte er sich unter anderem für 11FREUNDE und den Tagespiegel mit den gesellschaftspolitischen Hintergründen und Implikationen des Fußballs. Die soziale Relevanz über das Spiel und seine Fans hinaus bildet die Grundlage für seine Betrachtung von Fußball und Fankultur.
Vincent Reinke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt FANZinE an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das sich mit der Rolle des Fußballs und seiner Fans für den sozialen Zusammenhalt in Europa auseinandersetzt. Bereits im Studium hatte er sich zuvor intensiv mit dem Zusammenspiel von Fußball, Politik und Gesellschaft beschäftigt. Seine Leidenschaft für den Fußball lebt er weiterhin als aktiver Spieler aus, in der Jugend kickte er mehrere Jahre beim SV Arminia Hannover.
NACHSPIELZEIT
„Fußball verbindet“?! –  Fankultur zur Stärkung des sozialen Zusammenhaltes in Europa
Donnerstag, 13. Juni 2024, 20 Uhr
Vereinsgaststätte SV Arminia
Bischofsholer Damm 119, Hannover
Haltestelle: Kinderkrankenhaus Auf der Bult (Stadtbahnlinie 6)
Eintritt frei!

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