Endlich Punkte gegen Lupo!
Spiele gegen USI Lupo Martini waren für die Blauen in der Vergangenheit so spaßig wie ein Besuch beim Zahnarzt oder die jährliche Steuererklärung. Wie bei diesem Akt des absolut behördlichen Wahnsinns galt auch für die Spiele gegen die Wolfsburger: Viel Aufwand, dauern gefühlt ewig und am Ende kommt nichts dabei rum. Nun änderte der SV Arminia in dieser Saison seine Ausrichtung, startete stark in die Saison und bestellte die Italiener zu hochsommerlichen Temperaturen ins RKS. Vielleicht hilft der Sonnenschein beim Angstgegner aus der Dunkelheit? Oh ja. Aber schauen wir es uns noch einmal an.
Arminia im Stile einer Spitzenmannschaft
Die Sonne schien, Sonnencreme wurde aufgetragen und der Umsatz an Aperol Spritz hätte ungeahnte Ausmaße an diesem Tage erreicht, hätte es welchen gegeben. Aber Bischofshol ist nicht Rimini und beim SVA ist alles etwas anders. So auch dieser Saisonstart, denn mit zwei Siegen im Gepäck läuft die Truppe von Henrik Larsen nicht der Musik hinterher, sondern legt zu ordentlichen Sommerhits eine neue Art der Sorglosigkeit auf. Vamos a La Playa! Der Coach schickte dieselben Beachboys auf den Strand, die schon in Verden Punkte einsammelten und der Gast aus der Autostadt versuchte in provozierenden roten Trikots zu kontern. So nicht! Das Spiel begann den Temperaturen entsprechend und beide Seiten tasteten sich zart ab. Man kennt es ja von Strandfesten – nicht gleich in die Vollen gehen! Der Tag kann noch lang werden. Nach fünf Minuten verweigerte Schiedsrichter Julian Karker den Blauen einen Eckball, viel machte der Unparteiische im Anschluss nicht falsch. So auch nach knapp zehn Minuten, als Max Kummer erst herrlichen den Ball eroberte und dann wenig herrlich auf italienische Art niedergerungen wurde. Foul, Freistoß, kein Ertrag. Nach 16 Minuten sah die Welt anders, die Blauen eroberten den Ball im Mittelfeld und trieben ihn in Person von Ballerstedt nach vorne. Hier ein Dribbling, dort ein Übersteiger und genau zur richtigen Zeit wurde die Murmel auf Kamil Jermakowicz quergelegt, der zur umjubelten Führung einschob! 1:0 für Arminia und damit die erste Führung gegen Lupo seit sehr vielen Sommern. Die Blauen blieben griffig und hatten in Person von Kamil Jermakowicz zur nächsten Torchance. Pino Ballerstedt köpfte nach Flanke knapp daneben und im weiten Rund waren alle äußerst verwundert vom Abwehrverhalten der Italiener. Von Catenaccio war wenig zu sehen und die ansonsten kompromisslose Abwehrarbeit war auch nicht zu sehen. Lupo Martini wirkte ähnlich behäbig wie deutsche Touristen am Strand von El Arenal am sechsten Tag nach der Anreise. Hinein in diese Lethargie stürmte Marc-Benjamin Klusmann, der erst tief in der eigenen Hälfte den Ball eroberte und dann 70 Meter das Feld runterspurtete. Kein Wolfsburger konnte ihn von seinem Vorhaben abbringen, es hatte den Anschein als hätte die Beachbar die letzte Runde ausgerufen und Marc-Benjamin Klusmann noch eine größere Bestellung aufzugeben. So stürmte in die Nähe des Zieles aus Aluminium und Nylon, legte in letzter Sekunde quer auf den ebenfalls siegesdurstigen Kamil Jermakowicz, der den Kelch elegant über die Linie schob und zur Freude des mittlerweile zusammengebrochenen Vorlagengebers die nächste Runde einläutete! 2:0, 22. Minute! Der Frust saß tief bei Fußballern aus der Autostadt, so kann es doch in Hannover nicht laufen. Stattdessen liefen nun bereits die Auswechselspieler und der USI versuchte mittels Frustfoul ein Zeichen zu setzen. Das klappte insofern, als das dieses Zeichen gelb und aus Karton war. Defensiv ließ der SVA nichts zu, Yannick Kranz klärte nach eigenem Ballverlust souverän und vorne ging es immer munter so weiter. Kamil Jermakowicz legte im Strafraum quer auf Luis Prior Bautista, die andalusische Badenixe verpasste diesen nur knapp. David Sitzer eroberte kurz vor der Pause den Ball stark und setzte Yannick Bahls in Szene, der aber den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss verpasste. Wir kennen das von diversen Strandpartys zur Genüge und erheben keinen Vorwurf. Halbzeit, Pause, kurze Erfrischung und etwas Schatten, bevor es an der Playa Bischofshol in die zweite Runde ging.
Arminia auch in Halbzeit spitzenmäßig, aber nur bis zu 80. Minute
Mit einer neuen Schicht Sonnencreme begann der SV Arminia die zweite Halbzeit und sah sich zunächst einigen Attacken der Gäste ausgesetzt. Linksverteidiger Dylan Kuete überzeugte erneut und verteidigte erst im eigenen Strafraum stark, kurz danach klärte er mit langem Bein überragend. Das die Gäste aus der zweitschönsten Stadt Niedersachsens nicht nur zum Limbo tanzen in die Landeshauptstadt gekommen waren, zeigten Sie kurz danach. Ein Freistoß klatschte ans Aluminium, Arminias Antwort auf David Hasselhoff in Person von Dominik Grimpe wäre machtlos gewesen. Der Rettungsschwimmer der Blauen geriet immer mehr in den Mittelpunkt, rettete erst glänzend und pflückte dann einige spätsommerliche Flanken gnadenlos. Der SV Arminia nahm kurzzeitig wieder am Spielgeschehen teil, Luis Prior Bautista flankte butterweich auf den kroatischen Adriaexperten David Lučić, der zum Glück nicht den Kopf sondern den Fuß hinhalten musste und auf 3:0 stellte! Na, bitte! Die Vorentscheidung! Una Cerveza por Favor! Kurz darauf hätte der eingewechselte Chinoso Anoliefotu auf 4:0 erhöhen können, ja müssen. Alleine vor Wolfsburgs Keeper scheiterte er an diesem und die Führung wäre auch in dieser Höhe verdient gewesen! Dann aber erlitt der SVA einen Sonnenstich, der letzte Eimer Sangria schien zu viel. Zunächst verkürzten die Gäste nach ewig in der Luft segelnden Flanke auf 3:1, keine zwei Minuten später schlief die Abwehr bereits tief und fest und der Gast war auf ein Tor herangekommen. Was war denn hier los? Wer wollte denn den Tag am Strand noch verhageln? Die Blauen waren vollkommen groggy, bolzten den Ball planlos ins Nichts und schoben eine kurze Ecke ins Abseits. Nichts wollte mehr klappen und die Uhr schien stehen geblieben. Die Gäste flankten und schossen und beeilten sich redlich. Ironisch, wenn Spieler vom USI Lupo Martini plötzlich Zeitspiel reklamierten. Yannick Bahls und Pino Ballerstedt zogen nochmals wichtige Zweikämpfe und nach 95 Minuten stand der Sieger der Strandolympiade fest: Der SV Arminia Hannover gewinnt erstmals in der Oberliga ein Spiel gegen den USI Lupo Martini! Großer Jubel, schwitzende aber glückliche Körper und eine Tabelle zum einrahmen!
Nun heißt es, Belegungspläne zu stricken, die dem SV Arminia, den Hannover Stars und auch der Ü50 des Post SV gerecht werden, damit von dem Platz möglichst viele Teams profitieren können. Avanti, Arminia! Willkommen, Stars!
Ein Haufen cooler Jungs nach dem Heimsieg
Sonntag in die Domstadt
Bisher läuft alles wie geschnitten Brot für den SV Arminia. Nach dem einen Topfavoriten wartet schon der nächste Anwärter auf den Aufstieg. Der VfV Hildesheim lädt in die Rosenstadt ein. Natürlich an einem Sonntag, wie es sich gehört. Anpfiff ist um 15:00 Uhr und nach den letzten Auftritten ist nicht ausgeschlossen, dass Yannick Bahls und seine Truppe die Rosenschere auspacken und die Hildesheimer Viertligaträume auf Vorstadtniveau stutzen können. Das sollte sich wirklich niemand entgehen lassen, also sehen wir uns an der Pottkuhle. Bis dahin gönnen wir uns noch einen Lillet mit wilden Beeren und gucken täglich die Tabelle an. Jaja, Momentaufnahme. Aber auch die schönen Momente soll man gebührend feiern.