
Die Oldenburger Mauer fällt nicht: Torloses Remis
Der 3. Oktober ist in Deutschland ein Feiertag. Hier wird der Tag der Deutschen Einheit gefeiert, wobei fraglich bleibt, welche Einheit hier gemeint sein soll. Unter dem Begriff der Wiedervereinigung kann man sich schon mehr vorstellen und so fanden sich an diesem Tag knapp 600 Fans der blauen wiedervereinigt im Rudolf-Kalweit-Stadion ein, um ein weiteres Kapitel der bisher so phänomenal laufenden Saison des SV Arminia zu erleben. Das Grün im Innenraum war weit von den blühenden Landschaften entfernt, die der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl den neuen Bundesländern versprach, aber durchweg braun war es auch nicht durchzogen. Arminias Trainer Henrik Larsen, als Däne recht unbefangen in Fragen deutscher Wiedervereinigungen, schickte dieselbe Elf aufs Feld wie am vergangenen Freitag in Rehden. Der Gast aus Oldenburg wollte komplett in rot gekleidet für Angst sorgen, aber auch diese Sorge kennt man bereits in Bischofshol.
Chancenplus in Halbzeit eins
Der SV Arminia kam gut rein in diese Feiertagspartie. Ein Eckball von Pino Ballerstedt geriet zum Querschläger in der roten Zone, aber der Ball wollte nicht ins Tor. Zwei Minuten waren hier gespielt und kurz darauf probierte es Niclas Langhans per Kopf nach einer Ecke, auch hier erfolglos. Danach kehrte Ruhe ein, das Spiel fand zunächst im Mittelfeld statt und hatte wenige Höhepunkte. Gefährlich wurde es dann nach 18 Minuten von Linksaußen, eine Sorge die auch zu Zeiten der Wiedervereinigung oftmals geteilt wurde. Rodi Celik setzte einen Freistoß mit dem linken Huf ans Gebälk, der Lahmannhügel hatte den Torschrei auf den Lippen, aber der Ball prallte zurück ins Feld. Der SV Arminia war nun am Drücker und setzte nach. Xelat Atalan erkämpfte sich den Ball, war alleine durch und setzte die Kugel frei vorm Torwart äußerst knapp daneben. Zwei Minuten später setzte Max Kummer erneut Xelat Atalan in Szene, der erneut die große Torchance vergab und am souverän parierenden Gästekeeper scheiterte. Pino Ballerstedt bediente David Lucic, der zu zentral abschloss. Dies alles in der Hochphase knapp eine halbe Stunde nach Anpfiff ließ Hoffnung aufkeimen. Nach Flanke von links von Rodi Celik verzog Luis Prior Bautista deutlich. Seitdem gelang über links nur noch wenig, auch hier sind Parallelen zur politischen Nachwendezeit deutlich. Die Gäste aus Oldenburg legten ihren bislang schwächsten Auftritt in Hannover hin, hier war man mehr gewohnt und hatte in der Vergangenheit auch recht schmerzhafte Erfahrungen gemacht. War die Zeit der Roten also vorbei? Gab es keinen Grund mehr zur Sorge? Ganz so einfach wollte man dem Braten nicht trauen, Xelat Atalan versuchte es lieber nochmal per Flugkopfball, aber mehr als gute Haltungsnoten gab es nicht. So gab es zur Halbzeit keine Tore und die Partie wirkte etwas zäh, in etwa wie die 2+2-Verhandlungen zur Wiedervereinigung gewesen sein müssen. Aber nun, am Ende wird abgerechnet.
Am Ende bleibt die Mauer stehen
Hatte Halbzeit eins noch ein paar Aktionen zu bieten, wurde es im zweiten Durchgang übersichtlich. Der erneut sehr eifrige Xelat Atalan scheiterte früh aus spitzem Winkel, ansonsten geschah nicht viel. Das Spiel war so spannend wie ein Konsummarkt in der DDR für Westdeutsche. Nicht viel zu sehen, nichts zu machen. Erst mit den Wechsel kam nochmal Schwung auf, eine Ablage von Kamil Jermakowicz auf David Lucic kam zwar an, war im Abschluss aber so schwach wie der Wechselkurs von DDR-Mark zu D-Mark. Der SV Arminia wurde nun über rechts deutlich offensiver, auch dies kennt man inzwischen von den neuen Bundesländern. Yannick Bahls kurbelte an und schaltete sich häufig ein, aber zumeist blieben die Aktionen wirkungslos. David Sitzer versuchte es eine Viertelstunde vor Abpfiff, setzte den Abschluss aber deutlich drüber. Dylan Kuete setzte noch einmal Luis Prior Bautista in Szene, aber auch dieser Abschluss war nicht gefährlich. So ging eine ereignisarme zweite Hälfte zu Ende. Am Ende standen die Spieler in blau vorm Lahmannhügel und holten sich den verdienten Applaus ab. Der Einsatz stimmte und in der aktuellen Situation bekleidet die Truppe den äußerst beachtlichen vierten Platz in der Tabelle. Dass man sich analog zur Wiedervereinigung an diesem 3. Oktober die Frage stellen musste, ob es das Ergebnis nun ausreichend ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Wäre mehr drin gewesen? Vielleicht. Es sind aktuell Luxusprobleme und ein 0:0 im Fußball ist das friedlichste aller Ergebnisse und so ein bisschen Frieden ist in diesen Zeiten doch auch toll. Für den Frieden. Am kommenden Spieltag geht es wieder von vorne los und sonntags funktioniert Fußball auch ganz anders als an launigen Feiertagen.
Spitzenspiel in Bischofshol gegen Eintracht Celle
Wer vor der Saison gesagt hätte, dass am 11. Spieltag das Spitzenspiel der Oberliga Niedersachsen in Bischofshol gegen den MTV Eintracht Celle stattfindet, den hätte man wohl zur neuen Einstellung der Medikamente zum Arzt geschickt. So ist es nun aber, der Tabellendritte gastiert beim Vierten. Wahnsinn! Die Residenzstädter haben jüngst aber mit 0:4 zuhause gegen den SV Wilhelmshaven ordentlich auf den Latz bekommen. Unterschätzen darf man die Mannschaft von Trainer Hilger Wirtz von Elmendorff nicht, wirkt die Mannschaft doch sehr gefestigt. Wer bei diesem Kick dabei sein will, der finde sich spätestens um 16 Uhr im RKS am kommenden Sonntag ein. Besonders begrüßen wir den ehemaligen Arminen Tom-Lauritz Becker samt Anhang. Während des Spiels ruhen die gegenseitigen Sympathien allerdings.