Die Serie reißt in Egestorf

Acht Spiele ungeschlagen, Tabellenführer und eine überragende Saison bis hierher. Der SV Arminia hat alles getan, um mit anderen Vorzeichen nach Egestorf zu fahren. Am Deister gab es fast ausnahmslos ernüchternde Pleiten, dieses Mal sollte es am Ende nicht anders sein. Aber ganz so dunkel ist es nicht am Oberligahimmel, denn Tabellenplatz zwei und 25 Punkte bringen unsere Augen noch immer zum leuchten.

Einmal wie immer, bitte

Täglich grüßt das Murmeltier. So heißt ein Film mit Bill Murray, wo sich die Gesichte täglich wiederholt und der Protagonist täglich zu Sonny und Cher aufwacht. I got you Babe, trällert das Duo allmorgendlich aus den Radioboxen und so hatte der SV Arminia auch seine Fans bisher in dieser Saison. Voller Zuversicht ging es an den Deister, denn irgendwann musste auch mal dort gewonnen werden. Arminias Trainer Larsen Henrik tauschte gewohnt munter durch und brachte Kamil Jermakowicz gemeinsam mit Chinoso Anoliefotu und stellte Yannick Bahls nach ganz links in die Verteidigungsreihe. Rechts verteidigte Marc-Benjamin Klusmann und im Mittelfeld versuchte sich erneut Dylan Kuete. Die Partie begann munter, Yannick Bahls setzte nach fünf Minuten einen Warnschuss ab. Kurz danach schlief die sonst so sattelfeste Defensive aber ähnlich tief wie Bill Murray jeden Morgen in besagtem Streifen und bekam den Ball nicht verteidigt. Mit dem Kopf nicht, mit dem Fuß nicht und ein Germane nahm das Geschenk an und versenkte die Kugel im langen Ecke. Kalte Dusche und Rückstand in Egestorf, wie immer eben. Die Germanen zeigten fortan, dass sie ganz und gar nicht mit dem Abstiegskampf zu tun haben wollten und legten nach. Dominik Grimpe rettete nach zehn Minuten stark, die Barsinghäuser Vorstädter blieben mit Eckbällen gefährlich. Auch eine Flanke nach 13 Minuten konnte nur knapp gerettet werden, einen Konter vergab ein muskelgepackter Stürmer der Gastgeber eher kläglich. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich niemand im Lager der Blauen über ein zweites Gegentor beschweren können. Der Tabellenführer schwamm sich aber etwas frei, kam mit Max Kummer zu einem ersten Abschluss und im Anschluss mit Dylan Kuete zu einer starken Ecke. Im Kasten der Blauen rettete Dominik stark nach knapp 30 Minuten, vorne vergab Chinoso Anoliefotu per Kopf nach Freistoß die beste Chance des SVA kurz vor der Pause. Auch ein strammer Schuss von Max Kummer geriet nicht ungefährlich, aber diese Wortwahl zeigt auch auf, dass der Ausgleich nicht eben in der Luft lag. So ging es mit Rückstand in die Pause. Aber auch diese Wiederholung kennt man beim SVA und bestimmt wird auch der Tag des Murmeltiers ein weiteres Mal eingeläutet

Viel Einsatz, wenig Ertrag

Nachdem der umsichtig pfeifende Schiedsrichter ein weiteres Mal Sonny und Cher aufgelegt hatte, bei der sonst in Egestorf üblichen Musikauswahl nicht die schlechteste Idee, ging es in die zweite Halbzeit. Der SVA machte Druck und versuchte die eigenen Stärken auszuspielen. Schneller im umschalten, zielstrebiger vors Tor. Aber der Gastgeber hielt gekonnt dagegen und auch die durchaus aggressive Zweikampfführung der Germanen ist bekannt. Arminia bekam einige Standards zugesprochen, aber richtig gefährlich wollten diese nicht geraten. Die letzte Idee, die letzte Präzision, der letzte Zug fehlte. Marc-Benjamin Klusmann nach einer guten Stunde per Flank und fünf Minuten später aus spitzem Winkel können genannt werden. Die Gastgeber beschränkten sich aufs verteidigen und blieben offensiv harmlos. Symptomatisch ein Freistoß nach knapp 60 Minuten, der lang angekündigt und mit viel Anlauf aus 30 Metern über das Vereinsheim in Richtung Annaturm gebolzt wurde. Aber de1.FC Germania führte und konnte es sich leisten. Der SVA versuchte es wie eigentlich immer in Egestorf mit Kampf und Leidenschaft. Beides ist den Blauen nicht abzusprechen. Aber Tore wollen bekanntlich selten fallen an der Ammerke und das blieb auch dieses Mal so. Ein schönes Zuspiel von David Lučić vergab Luis Prior Bautista aus aussichtsreicher Position. Ein Abschluss von Max Kummer in der Schlussminute und ein Eckball in der Nachspielzeit sollten noch Erwähnung finden in diesem Spielbericht und dann pfiff der Unparteiische die Partie ab. I got you, Babe. Ja, wissen wir. Wie immer, bitte. Das Positive an diesem Auftritt ist einerseits der Einsatz der Truppe und andererseits das Wissen, vor der ersten Pokalrunde des nächsten Jahres nicht mehr nach Egestorf fahren zu müssen. Denn wie im Film mit Bill Murray haben beide Schauplätze gemeinsam, dass es sich bei dem Ortsausgangsschild um das absolute Highlight handelt.

Donnerstag ist Derbyzeit

Nachdem in der letzten Saison beide Teams nicht aufeinander getroffen sind, steht nun wieder das langersehnte Stadtderby gegen den HSC ab. Es geht um die Krone des hannoverschen Amateurfußballs und diese wird für ein halbes Jahr an der Constantinstraße vergeben. Dem Sieger winkt nicht nur Tabellenplatz zwei, sondern Ruhm und Ehre für mindestens ein halbes Jahr. Beide Teams sind mit der Mission Klassenerhalt in die Saison gestartet und finden sich in ungeahnten Sphären der Tabelle wieder. Diese Tabelle interessiert aber nur sekundär, denn die Entscheidung auf dem Platz steht im Vordergrund. Anstoß an der Constantinstraße in Hannovers List ist am kommenden Donnerstag um 14:30 Uhr. Dieser Tag ist ein Feiertag und es liegt auch an uns, aus dem Feiertag einen Fußballfeiertag zu machen. Im Vorfeld treffen sich Fans, Interessierte und solche, die es werden möchten zum Einstimmen aufs Derby in Hannovers Oststadt. In der ehemaligen Filiale der Doppelkornbäckerei in der Rambergstraße 17 gibt es ab 11 Uhr Heißgetränke, Laugengebäck und kaltgestellte Brauereiprodukte aus dem Hause Einbecker. Wer noch Merch kaufen möchte, um Farbe beim Derby zu zeigen, kann auch dies tun. Gemeinsam machen wir uns von dort auf den Weg und werden unsere Mannschaft lautstark im Stadion unterstützen. Alle in die Oststadt, alle zum HSC!

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Donnerstag, 31.10.2024, 14:30 Uhr:
Hannoverscher SC gegen SV Arminia
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