Oberligaalltag und Heimniederlage in Bischofshol

Als Spitzenreiter ging der SV Arminia in diese englische Woche, die erst zwei Abstecher zu den ungeliebten Nachbarn und ein Heimspiel gegen den Heeslinger SC im Programm hatte. Drei Spiele später ist man Tabellensiebter, kassierte drei frühe Gegentore und blieb zumeist offensiv harmlos und entsprechend ohne Tor. Der Nachwuchs machte es nicht besser und so verlor die Talenteschmiede von Harald Haupt ebenfalls und blieb im fünften Spiel in Folge sieglos. Bonjour tristesse? Mitnichten, beide Truppen können es ja besser. Nach den Jubeltagen kehrt nunmehr Alltag in Bischofshol ein. Der muss ja nicht immer schlecht sein.

Schon wieder ein früher Rückschlag

Es wäre nicht der SV Arminia, wenn Larsens Henrik nicht ordentlich rotieren würde und so begann Moritz Alten im Abwehrzentrum, während Dylan Kuete auf die Außenverteidigerposition rückte und Daniel Egbudzhou die Seiten wechselte. Kapitän Yannick Bahls musste nach fünf gelben Tagen zuschauen, aber auch dies gehört pro Halbserie zum Alltag. Im Mittelfeld versuchte sich David Sitzer und im Sturm Kamil Jermakowicz. Dass dem SV Arminia etwas der Fokus abhanden gekommen war, zeigte sich schon vor dem einlaufen. Keeper Dominik Grimpe wurde von der Abteilung für Textilfplege in schwarz gewandet, aber die Gäste aus dem Landkreis Zeven laufen auswärts bekanntlich in einem ähnlichen Dress auf. Während 21 Spieler auf den Platz trabten, musste sich Arminias Dressman noch einmal umziehen und als er dann mit einem ausgerechnet roten Trikot auf dem Rasen erschien, hätte der Ausgang der Partie eigentlich schon klar sein müssen. Die erste Sequenz des Spiels hatten die Blauen, Dylan Kuete setzte David Lučić in Szene, der aus spitzem Winkel über das Tor hämmerte. Im Anschluss neutralisierten sich beide Mannschaften, die ihre ersten beiden Partien der Woche jeweils knapp verloren und versprüten wenig Sicherheit. Es gehört aber gerade zum Alltag des SVA, dass die erste Torchance des Gegners saß und eine gütige Mithilfe nicht abgesprochen werden kann. Ein unnötiger Zweikampf im Mittelfeld führte zum Ballverlust, ein schnelles Umschaltspiel der Gäste zum ersten Torabschluss und Dominik Grimpes ersten Ballkontakt. Dieser war die Entnahme des Runden aus dem Eckigen, um es in Richtung Anstoßkreis zu werfen. Keine Viertelstunde war gespielt und die Blauen lagen hinten, leider gerade auch alltäglich. Viele Ideen hatten die Bischofsholer Jungs nicht. Symptomatisch eine tolle Balleroberung von David Sitzer, der anschließend den Ball auf einen anderen Weg brachte als sein Mitspieler einschlug. Defensiv klärte erst Daniel Egbudzhou sehenswert und dann hatte nach einer knappen halben Stunde der SVA die beste Chance zum Ausgleich, als David Lučić sehenswert bis zur Grundlinie durchbrach und zurücklegte. Der Ball verfehlte Kamil Jermakowicz, doch Luis Prior Bautista stand goldrichtig. Sein Abschluss war leider nur silber und landete irgendwo auf den Traversen des Lahmannhügels. Dies hätte der Ausgleich sein müssen! Ein Freistoß von Dylan Kuete köpfte David Sitzer kurz danach sehenswert, aber ohne Zielgenauigkeit aufs Tor der Gäste, die im Anschluss den Druck der Gastgeber mit diversen Schauspieleinlagen, lächerlichem Zweikampfverhalten und regelmäßigem rumliegen konterten. Eigentlich äußerst schade, denn die Heeslinger spielten einen robusten, schnörkellosen Ball und wusste gut und clever zu verschieben. Diese Form des Fußballs stand ihnen weder gut zu Gesicht, noch hatte diese erneut starke Truppe es nötig. Vermutlich hat aber auch hier der Alltag der Champions League Einzug gehalten und man lernt, wie man solche Phasen im Fußball nunmal so übersteht. Luis Prior Bautista holte kurz vor der Pause noch eine Ecke, die gefährlich wurde und den Ball im Strafraum umherflippern ließ, aber ein Tor sprang nicht heraus. Dies fiel auf der Gegenseite, als Dominik Grimpe nach einem Freistoß erst abwehren konnte, aber im Nachschuss machtlos war. Auch im schwarzen Dress wäre dieser Ball nicht zu halten gewesen. Halbzeit.

Viel Leerlauf in der zweiten Hälfte

Die zweite Halbzeit bot wirklich absoluten Alltag, denn es war zum dritten Mal eine zweite Halbzeit ohne wirkliche Highlights. Der Gast spielte stark, agierte defensiv aufmerksam und beschäftigte die Blauen auch in der anderen Hälfte. Viel Einsatz und viele Laufwege machten die Mitfavoriten um den Aufstieg und präsentierten sich als stärkste Truppe, die sich bisher am Bischofsholer Damm vorgestellt hatte. Das sie nicht ans Leistungslimit gehen musste, lag aber auch an den Blauen. Einen Kopfball des eingewechselten Chinoso Anoliefotu nach einer knappen Stunde und ein Abschluss von Rodi Celik sieben Minuten später waren die nennenswerten Offensivaktionen. Alles, was bisher wie von selbst lief, wollte nun so gar nicht mehr laufen. Freistoßvarianten landeten im Toraus, eigene Ecken wurden zu Kontern und wirkliche Gefahr ging nur vom Großbrand eines Lagers für mobile Toiletten in Sichtweite aus. Die Rauchsäule war deutlich zu sehen, aber weder konnte Larsens Henrik von außen neue Rauchzeichen setzen, noch brannte die Abteilung Attacke Brandspuren in den Rasen. Das Gefühl machte sich breit, bis zum Morgengrauen wäre kein Tor mehr gefallen und so beendete Schiedsrichter Jonas Behrens die Partie dann auch. Drei Niederlagen in Folge ohne eigenes Tor sind wahrlich kein Quell der Freude, aber Trübsal muss auch nicht geblasen werden. Der fulminante Start in die Saison hat gezeigt, was in dieser Truppe steckt. Nun müssen die entsprechenden Knöpfe gedrückt werden in der Spielvorbereitung und was bietet sich als Heilmittel besser an, als ein Spiel beim Topfavoriten? Zumeist wird in so einer Phase von außen gefordert, doch mal dem Nachwuchs eine Chance zu geben und die jungen, hungrigen Wilden mal zu testen. Hier sollte aber den Forderungen auf dem Lahmannhügel ein kleiner Riegel vorgeschoben werden. Die Talenteschmiede von Harald Haupt verlor am Sonntag auf eigenem Platz gegen die Drittvertretung des mächtigen TSV Berenbostel mit 1:2. Die Eigengewächse um den Sachsen-Messi Mathias Franke und Sturmjuwel Torben Simt zeigten zwar eine couragierte Leistung, aber bei Anerkennung der fehlenden Kondition darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch im Taktik- und Technikbereich noch Luft nach oben ist. Oberligatrainer Henrik Larsen wird es also mit Bordmitteln richten müssen, um im Oberligaalltag zu Punkten zu kommen.

Am kommenden Samstag nach Schöningen

Die Aufgaben werden nicht leichter, denn der kommende Gegner hat mit der größten Geldbörse der Liga ein Starensemble verpflichtet, dass schon deutlich höher gespielt hat. Das kennen wir aber aus den eigenen dilettantischen Zeiten des kickens. Bange machen gilt nicht, daher gehts am Samstag in das ehemaligen Zonenrandgebiet, um den Tabellenzweiten zu prüfen sowie die örtlichen Backwaren und Käsekräcker zu probieren.

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Samstag, 9.11.2024, 14:00 Uhr:
FSV Schöningen 2011 gegen SV Arminia
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