
Sonntagsschuss gibt den Blauen das Nachsehen
Die beiden besten Defensiven der Liga trafen am gestrigen Samstag im städtischen Stadion in Delmenhorst aufeinander. Während eine Truppe noch gerne aufsteigen möchte, würde die andere gerne zeitig den Klassenerhalt eintüten. Einen großen Unterscheid auf dem Platz sah man nicht, bis ein Sonntagsschuss die Partie entschied.
Defensivspektakel in der ersten Halbzeit
Der SV Arminia begann mit Kim Hwitae in der Innenverteidigung und Gabrijel Granić im rechten Mittelfeld für Luis Prior Bautista und lief im ungewohnten 4-1-4-1 auf, in welchem auch Platz für Dylan Kuete war. Beide Teams stellten die besten Abwehr der Liga und zeigten dies auch. Der SVA stand tief und sicher und wollte schnell umschalten, die Gastgeber operierten mit zumeist langen Bällen und wirkten recht ideenlos. Viele Notizen fanden nicht den Weg in den Spieltagsbericht, Pascal Geerts parierte fleißig Eckbälle und gechippte Freistöße aus dem Halbfeld, Yannick Kranz hatte nach einer Ecke die beste Chance für den SVA, der recht früh Xelat Atalan wegen einer Zerrung verlor. Die Delmenhorster wagten etwas mehr, zunächst rettete Pascal Geerts im direkten Duell nach einem Stellungsfehler und musste bei der anschließenden Ecke nicht eingreifen. Offensiv setzten die Bischofsholer Nadelstiche, etwa durch Max Kummer zunächst aus dem Spiel und dann nach einer Ecke. Eine halbe Stunde war hier gespielt. Kurz vor der Pause hatte Pino Ballerstedt noch einen Zugriff in Nähe des Gebälks, doch recht pingelige Schiedsrichter Jannik Benjamin Meyer entschied hier auf Freistoß, so wie er es ohnehin sehr gerne in dieser Halbzeit tat und nicht dafür sorgte, Spielfluss aufkommen zu lassen. Eine gute Aktion im Umschaltspiel von Daniel Eghbudzuo gab es vor dem Pausenpfiff noch zu sehen, dann ging es torlos in die Pause und ein solches lag nun wirklich nicht in der Luft, was auch nicht verwundert ob der eingangs erwähnten besten Defensiven der Liga.
Hinter Huchting ist ein Graben
Wer Sven Regener und Element of Crime kennt, der kennt auch das Lied „Delmenhorst“, in dem es etwa heißt, immer dort zu sein, wo der andere nicht ist und das sei Delmenhorst. In diesem Delmenhorst war viel Anhang des SV Arminia mit fleißiger Unterstützung aus Bremen, Berlin und Gütersloh und feuerte die Blauen an, die auswärts in grün antraten. Sie sahen früh in der zweiten Halbzeit die große Chance zur Führung für ihre Farben, als Filip Pavlović den eingewechselten Markus-Karol Schulz in Szene setzte, der frei vorm Tor zum Schuß kam und die Murmel eigentlich unterbringen musste. Tat er aber nicht und so ging es torlos weiter. Der Mittelstürmer wiederum legte kurz danach auf Pino Ballerstedt auf, der den Ball aber nicht entscheidend kontrollieren konnte. Von nun dominierten die Abwehrreihen das Geschehen, viele Aktionen offensiv gab es nicht zu sehen und Regionalligaluft wehte wahrlich nicht durch Delmenhorst. Ich habe Sachen an die du nicht magst und die sind immer grün und blau, so singt Sven Regener in dem besagten Song und mit grünen Schals und blauen Jerseys feuerte der Anhang der Arminen lautstark die Truppe an, die bis zur 77. Minuten einen Punkt in der Tüte hatte. Dann kam der Auftritt zum Tor des Monats und leider auf der falschen Seite. Eine Ballannahme, eine Drehung, ein Volleyschuss und aus 18 Metern in den Knick gehobelt das 1:0 für die Gastgeber. Hinter Huchting ist ein Graben, der ist wieder tief noch breit, so heißt es bei Element of Crime. Neun von zehn Versuchen dieses Abschlusses würden in genau jenem Graben enden oder auf dem besungenen Parkplatz von Getränke Hoffmann, aber eben dieser eine Versuch saß und zog den Stecker. Die Blauen versuchten offensiv nun alles, warfen sich nach vorne und bissen auf Granit. In der Schlussminute konterten die Delmenhorster erfolgreich und besorgten die Vorentscheidung, ehe in der Nachspielzeit dem SV Arminia zunächst ein klarer Elfmeter verwehrt wurde, um eine Minute später einen eher weniger klaren Elfmeter zugesprochen zu bekommen. Diesen verwandelte Yannick Kranz sicher, aber das Spiel wurde nicht mehr groß angepfiffen und so standen die Mannen von Henrik Larsen mit leeren Händen in der Stadt hinter Huchting dar. Gegen die Mannschaft der Stunde zu verlieren ist gewiss keine Schande, aber ein Punkt wäre durchaus verdient gewesen. So geht es nun ohne Punkte ins nächste Wochenende und zum Heimspiel gegen den BSV Rehden.