
Die Blauen verlieren auch in Heeslingen und sind so gut wie abgestiegen
Wunder, so heißt es, sind umgangssprachlich Ereignisse, die im Zustandekommen nicht erklärbar sind und damit etwas Erstaunliches darstellen. War es ein Wunder, dass der SV Arminia zum Jahreswechsel so gut wie lange nicht in der Tabelle der Oberliga positioniert war? Mitnichten, zu stabil hatte die Truppe um Trainer Henrik Larsen agiert. Erstaunlich hingegen war es schon, hatten nicht wenige Experten den SVA als Abstiegskandidaten auf dem Zettel. Wäre es wundersam gewesen, die fehlenden zehn Punkte zum Klassenerhalt im Jahr 2025 irgendwie einzusammeln? Nein, da waren sich alle Fans der Blauen einig. Das würde schon gelingen. Verwunderlich hingegen war die folgende Verwandlung der Mannschaft, die im Folgenden nur noch ein Spiel gewinnen sollte, nur noch einmal überhaupt in Führung gehen sollte und ganze fünf Punkte einfahren sollte. So war auch am gestrigen Sonntag einsetzende Niederlage wundersamerweise keine Überraschung mehr, denn irgendwie die logische Folge dieser Wundertüte von Rückrunde. Für den Verbleib in der Oberliga braucht es nun mehr als ein blaues Wunder.
SVA völlig von der Rolle
Dänemarks Wunderheiler Henrik Larsen stellte sein Team erneut um, kurzfristige Ausfälle und langfristige Termin dezimierten den Kader, aber eine Wunderwaffe war ohnehin nicht mehr zu erwarten. Begleitet von einem lautstarken Anhang sollten die blauen das Unmögliche möglich machen und erstmals seit dem letzten Schneefall drei Punkte einfahren. Hierzu würde jede Menge Kampf und Einsatz nötig sein gegen eine Mannschaft aus Heeslingen, für die es um nichts mehr ging und die sich mit Verabschiedungen verdienter Spieler und Freibier beschäftigte. Wer eine konzentrierte Leistung ab der ersten Minute erwartete, der starrte verwundert auf das Raseneck. Die Blauen war nicht anwesend, führten keine Zweikämpfe und spielten komplett ängstlich. Keine 120 Sekunden waren gespielt, da hätten die Gastgeber bereits in Führung gehen müssen, schafften jedoch Wundersamens und schoben den Ball aus zwei Metern am leeren Tor vorbei. Zwei Minuten später wiederum wiederholte sich dieses Kunststück und die Fans der Blauen waren erstarrt. 2:0 hätte es stehen müssen und zwar nach weniger als fünf Minuten. Die Blauen versuchten sich offensiv nun auch, eine Ecke von Yannick Bahls brachte nichts und nach einer knappen Viertelstunde fiel die verdiente Führung nach einem Abwehrverhalten, welches diesen Begriff eigentlich nicht verdiente. Auch die nächste Chance nutzten die Heeslinger, erneut ging eine grobe Unachtsamkeit voraus und nach 22 Minuten stand es 2:0. Kurz danach rettete Pascal Geerts im direkten Duell aus kürzester Distanz und so hätte es nach einer halben Stunde auch 5:0 stehen können, niemand hätte sich gewundert. Robin Dreesen brachte kurz darauf den ersten Schuss in Richtung Tor zustande, zehn Meter fehlten aber mindestens. Im Gegenzug war es erneut der beste Spieler der Blauen in Halbzeit eins, Pascal Geerts, der den nächsten Einschlag mit Bravour verhinderte. Die beste Chance für die Jungs aus Bischofshol hatte Pino Ballerstedt mit einem direkten Freistoß nach 40 Minuten, hier fehlte nicht viel. Die Kirsche auf der Torte einer desolaten ersten Halbzeit war die rote Karte für Dylan Kuete nach einer Beleidigung. So ging es zu zehnt in die Kabine und wäre die Mannschaft aus dem Kabinenfenster wieder herausgeklettert und nach Hause gefahren, es hätten alle Anwesenden verstanden.
Der Einsatz stimmt
Diese Halbzeit ließ Böses erahnen und so recht wollte niemand eine zweite Version davon sehen. Ein Weltwunder war nun nicht mehr zu erwarten, aber die Blauen bissen sich ins Spiel, kämpften und zeigten, dass sie nicht so recht fertig waren mit diesem Spiel. Warum dies erst zur zweiten Halbzeit, in Unterzahl und mit doppeltem Rückstand geschah, dass muss an anderer Stelle geklärt werden. Der Autor dieser Zeilen hat keine Antwort darauf. Dass die Blauen nach zehn Minuten in Halbzeit zwei durchaus einen Handelfmeter zugesprochen hätten können, gehört zu der wiederkehrenden Erzählung dieser Rückserie, soll aber nicht die Ausrede sein. Nach 67 Minuten erzielte Yannick Bahls den Anschluss, Marc-Benjamin Klusmann hatte vorbereitet. Beide Spieler zeigten Einsatz und versuchten, das Spiel zu drehen, aber die Geschichte ist nun doch bekannt. In der Nachspielzeit hatte Yannick Bahls den Ausgleich auf dem Schlappen, scheiterte aber an den Fingerspitzen des Tormanns mit seiner Wunderkerze. So blieb es beim Ergebnis, der Kampf in Halbzeit zwei hätte durchaus ein Remis verdient gehabt, nach dem Heeslinger Chancenwucher in Halbzeit eins wäre aber auch ein anderes Ergebnis möglich gewesen. Die Wunderheilung kurzfristiger Natur wurde in den 185 Litern Freibier gesucht, die von den Gastgebern ausgeschenkt wurden. Man muss es schon sehr mit Wundermitteln halten, würde man an ein Wiedersehen im nächsten Jahr glauben. Wenn die Dinge laufen, wie sie nun einmal laufen, dann spielt der Heeslinger SC nächstes Jahr Oberliga und die Arminen spielen gegen Halvestorf/Herkendorf, Ochtersum und Mühlenfeld. Die Erzählung von den Wundern ist aber deswegen so populär, weil es sie nun auch ab und an wirklich gibt, diese Wunder.
Sonntag letztes Saisonspiel
Am kommenden Sonntag steigt das letzte Saisonspiel. Zum Glück, möchte man fast sagen. Im heimischen RKS tritt die FSV Schöningen 2011 an und möchte sich gerne für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga qualifizieren. Und wir? Wir sind auch da.